Chromglänzende elegante Maschinen lassen sich im Schaufenster bestaunen. Design-Schätzchen aus den 50er Jahren, von italienischen und französischen Gestalter-Stars hergestellt. Die Rede ist nicht von Automobilen oder anderen schnellen Rennern, sondern von Kaffeemaschinen. Oldtimer-Maschinen, Wunderwerke der Funktionalität und Formschönheit. Simon Haß (30) sammelt sie, handelt mit ihnen und hat nun quasi um seine Lieblingsteile herum ein kleines Café eröffnet. „Baristoteles“ heißt es, ein Wort, das den professionellen Kaffeemacher, den Barista, mit dem antiken Philosophen verbindet. „Ich philosophiere immer soviel über Kaffee“, erklärt der Geschäftsgründer lachend die Namensgebung.

Surfurlaub und Oldtimer-Jagd

Der Bochumer, der das Engelbert-Gymnasium besuchte, dann die Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität absolvierte, hat schon zu Studentenzeiten begonnen, die alten Hebel-Schätzchen zu sammeln. „Ich fand die immer schon schön“. Er kann ganz wunderbar schwärmen - von der „Gaggia America von 1954“, der „schönsten Kaffeemaschine aller Zeiten“ etwa - oder von den Design- und Technologie-Entwicklungen der 60er Jahre referieren.

Immer noch verbindet der 30-jährige Surfurlaube mit dem Bulli mit Besuchen in südfranzösischen Scheunen und Hinterzimmern, um sich dort historische Hebelwunderwerke zu besorgen. Die restauriert er, oder verkauft sie einfach weiter. Preislich liegen Maschinen aus den 60er und 70er Jahren schon mal bei 1300 Euro, der Mindestpreis für eine solche Maschine beträgt zumeist um die 1000 Euro.

Wer sich so intensiv mit der „Hardware“ beschäftigt, kennt sich auch mit dem flüssigen Endprodukt aus. Diese über die Jahre entwickelte koffeinierte Fachkenntnis nutzt er nun für seine kleine Gastronomie am Hans-Ehrenberg-Platz.

Im Zentrum des schmucken und hellen Ecklokals steht eine alte Hobelbank, darauf und darum herum findet sich minimaler Platz für die Kaffee- und Snackproduktion und etwas mehr Raum für eine gute Handvoll potenzieller Gäste und die schönen Ausstellungsstücke. Das Café dient nämlich gleichzeitig als Showroom für Käufer.

In die Designer-Tässchen und Tassen kommen hier natürlich nicht irgendwelche Bohnen, sondern jene der Hamburger Firma Quijote, die sich die nachhaltige und faire Distribution auf die Fahnen geschrieben hat und die Bohnen direkt vom Produzenten zum Festpreis importiert. Die Hausröstung nennt der Bochumer übrigens „Koks“. Reviertypisch: Schwarzes Gold, maschinell veredelt.