Stiepel.. Verlegung der Rohre beginnt wohl im Mai. Die Straße „Im Lottental“ wird voraussichtlich ein Jahr lang abschnittsweise gesperrt.
Wenn sich im Frühjahr die ersten wärmeren Sonnenstrahlen zeigen, dann strömen die Massen wieder zum Kemnader See. Doch das dürfte in diesem Jahr gar nicht so einfach werden. Ab Mai wird eine der Hauptzufahrtsstraßen, nämlich „Im Lottental“, voraussichtlich ein Jahr lang abschnittsweise gesperrt. Das wird nötig, um die neuen Wasserleitungen vom Wasserwerk Witten-Heven nach Bochum Stiepel zu verlegen.
Das Wasserwerk in Stiepel, bisher Hauptlieferant des Bochumer Trinkwassers, wird in 2015 stillgelegt und nur noch als Energiekraftwerk genutzt. „Mit Hilfe der neuen Trasse werden zwei Drittel der Mengen aus dem Stiepeler Wasserwerk durch Trinkwasser aus dem Werk in Witten ersetzt“, erklärt Kai Krischnak von den Stadtwerken Bochum. Die geplante Trasse soll größtenteils entlang des Lottentals verlaufen und an der Kreuzung mit der Stiepeler Straße in das Bochumer Wassernetz eingespeist werden.
Wegen einer Ertüchtigungsanordnung der Landesregierung NRW muss die Wasseraufbereitung künftig höhere Standards erfüllen. „An der Wasserqualität ändert sich nichts. Die ist bisher im Stiepeler Wasserwerk sehr hoch und entspricht allen Anforderungen. Die neue Anordnung dient lediglich der Vorsorge“, so Dr. Frank Peper von den Stadtwerken.
Zu den Aufbereitungsstufen zählen Partikelentfernung, Ozonung, Adsorptionsstufe (Aktivkohlefiltration) und Desinfektion. „Im Falle einer kriminellen Einleitung von Giften oder ähnlichem in die Ruhr, wären die modernisierten Wasserwerke also deutlich besser vorbereitet“, erklärt er.
Die Gesamtinvestition zur Ertüchtigung des Stiepeler Wasserwerkes hätte sich auf rund 20 Millionen Euro belaufen. Hinzu wären erhöhte Betriebskosten gekommen. Darum fiel die Entscheidung, das letzte Bochumer Wasserwerk stillzulegen und stattdessen die Versorgung hauptsächlich durch das Wasserwerk in Witten, das entsprechend der Anordnung aufgerüstet wird, zu gewährleisten.
„Der Bau der Verbindungstrasse von Witten nach Bochum Stiepel kostet rund 7,5 Millionen Euro und erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 4,2 Kilometern“, so Projektleiter Stefan Sanft von Gelsenwasser. Davon entfallen 3,1 Kilometer auf das Bochumer Stadtgebiet und 1,1 Kilometer auf das Wittener Stadtgebiet.
Sanft: „Die Trasse führt ausgehend von der Wittener Universitätsstraße unter der A43 hindurch entlang der Querenburger und der Hevener Straße zum Ölbach.“ Die Autobahn bliebe während des Baus unbeeinflusst. In der Nähe des Zeltfestival-Geländes wird außerdem noch eine Druckerhöhungsanlage entstehen.
Mit dem Bau begonnen wird auf Bochumer Stadtgebiet südlich des Botanischen Gartens auf der Straße „Im Lottental“. „An dieser Stelle kann auf Grund von Amphibien-Wanderungen nur zwischen Mai und Juli gebaut werden. Die Zeit wollen wir nutzen“, sagt der Projektleiter. Der erste Bagger trifft also im zweiten Quartal 2014 im Lottental ein. „Von dort werden wir dann in beide Richtungen arbeiten, um den Bau möglichst schnell voranzutreiben“, so Stefan Sanft. Zwar würden die gut 80 Zentimeter dicken Rohre aus Stahl beziehungsweise duktilem Gusseisen unterhalb der Bordsteinkante verlegt, auf halbseitige und Voll-Sperrungen der Straße könne aber nicht verzichtet werden. „Die Anwohner werden aber immer zu ihren Häusern gelangen“, verspricht er, weil die Vollsperrungen nur abschnittsweise eingerichtet würden. Der geplante Verlauf der Trasse bis zum Restaurant Seenami ist nahezu identisch mit der Straßenführung „Im Lottental“. Von dort sollen die Leitungen entlang der Hevener Straße in Richtung Ölbach verlegt werden. Die Dauer der Bauphase wird auf 15 bis 18 Monate geschätzt.
Anwohner und Gewerbetreibende sollen rechtzeitig informiert werden. Für den 14. Januar ist ein Bürgerversammlung (18 Uhr, Stadtwerke Bochum, Kemnader Straße 198) geplant.
Verkehrskonzept steht noch nicht
Zwar würden die Vollsperrungen der Straße „Im Lottental“ nur abschnittsweise eingerichtet. Eine Durchfahrt zum Kemnader See sei aber für längere Zeit nicht möglich. Das Verkehrsumleitungskonzept steht bisher noch nicht fest. Von Seiten der Stadt heißt es außerdem, dass ein Teil der Planung der Trasse mit den Stadtwerken noch nicht abschließend geklärt sei.
Im Lottental müssen 29 Bäume gefällt werden. Zur Kompensation werden Tunnel für Amphibienwanderungen gebaut.