Das Rottstr.5-Theater zeigte als Gastspiel „Zum letzten Fest der Worte“, mit dem der Regisseur und Autor Witek Danielczok (Zeitmaultheater) seinem Publikum einen Eimer zersplitterter Motive und fragmentarischer Ideen vor die Füße schüttet. Eine irritierende Inszenierung, mit der er sich der Forderung nach einer stringenten Ausarbeitung verweigert.
Danielczok lässt drei Frauen aus drei Jahrhunderten in Monologen ihre persönliche – mal traditionelle, mal kryptische, dann wieder diffus menschenfeindliche – Idee des Fremden und ihre Lust an ihm entdecken. Marylin Pardo, Maria Wolf und Denise Rech stehen jeweils vor einem Spiegel ohne Rückwand, der sie beleuchtet. Sie schauen sich an und sprechen mit sich selbst. Das Publikum sitzt ganz im Dunkeln. Es wird wie in einer Ermittlerszenerie zu beobachtenden Voyeuren hinter den „Spiegeln“. Das erzeugt Spannung. Einerseits, weil die Zuschauer Pardo, Wolf und Rech quasi heimlich beobachten. Andererseits, weil es den Dreien gelingt, ihrer jeweiligen Rolle einen eigenen witzigen Touch ihrer Zeit, ihres Jahrhundertes zu verleihen.
Nicht allen Gedanken lässt sich problemlos folgen, weshalb der Abend mehr Fragen aufwirft, als dass er Antworten gibt.