Bochum. Das Personal nimmt es mit Humor. Zwar bleiben vor allem viele Durchreisende fern. Aber die Stammkundschaft hält der Station die Treue.
Autofahrer sind Gewohnheitstiere. Das bekommt in diesen Tagen auch die Stations-Chefin der Star-Tankstelle an der Darpestraße mit. Doch Heike Bialek nimmt es gelassen. Seit neun Jahren leitet sie die Tankstelle, seit wenigen Wochen ist alles anders. Die „Tanke“ liegt direkt an der A 40, doch seit November ist sie vom Ruhrschnellweg, der A 40, abgeschnitten – für immer. „Seit den 50er Jahren gibt es diese Tankstelle hier, da hieß die Straße noch B 1. Und seitdem konnten die Leute direkt zum Tanken hierhin fahren“, erzählt sie.
Das wird nie wieder so sein. Im Zuge des Ausbaus des Autobahndreiecks Bochum-West wurde auch die frühere Ausfahrt Stahlhausen in Fahrtrichtung Essen komplett umgekrempelt. Die Zufahrt zur Tankstelle passte nicht mehr ins Konzept, aufgrund der Situation vor Ort blieb nur, die Tankstelle von der Autobahn zu trennen. Sie ist nur noch von der Darpestraße aus zu erreichen.
Vor allem Holländer bleiben weg
Kathrin Heffe, Bauleiterin der Niederlassung Ruhr von Straßen.NRW, erläutert, dass bereits bei der Planung des neuen Autobahnkreuzes vor rund fünf Jahren klar gewesen sei, dass die Zufahrt wegfalle. „Wir haben sie jedoch, solange die Baustelle es ermöglicht hat, offen gelassen.“ Nun ist die Zufahrt gesperrt. Eine „richtige“ Autobahn-Tankstelle sei die Anlage ohnehin nicht gewesen, die Anbindung war noch ein Relikt aus den Zeiten der guten, alten B 1. Früher gab es sogar mal eine Auffahrt zurück zur Autobahn.
Seit vielen Jahren mussten jedoch Verkehrsteilnehmer, die die Tankstelle von der Autobahn nutzten, nach dem Tanken erst bis zur Hansastraße fahren, um dann umständlich in Stahlhausen wieder Richtung Essen auffahren zu können.
Heike Bialek vermisst vor allem die Holländer. „Viele haben auf der Rückfahrt vom Sauerland hier Halt gemacht, getankt und etwas eingekauft. Die bleiben jetzt weg.“ Doch andere Autofahrer kommen. Wie etwa Stammkunde Oliver Müller, der ganz in der Nähe wohnt: „Die Preise sind günstig und das Personal ist sehr nett.“ Auch Ricarda Wegen aus Weitmar tankt hier manchmal. Sie wunderte sich allerdings, dass neuerdings keine Zufahrt von der Autobahn mehr möglich ist. Getankt hat sie trotzdem.
Vielleicht liegt es ja auch an der unkomplizierten Art von Heike Bialek. Zwar kommen Lastzüge direkt von der Autobahn jetzt seltener. Doch die pfiffige Tankstellen-Frau weiß sich zu helfen. „Lastwagenfahrer, die mehr als 100 Liter tanken, bekommen einen Freikaffee.“ Und schmunzelnd fügt sie hinzu: „Wir verhätscheln unsere Kunden eben ein bisschen.“