Bochum..
Sprachförderung durch Sportaktivitäten wird in einem Sommercamp in der Graf-von-der-Recke-Schule vermittelt. Das Projekt „Chancen der Vielfalt nutzen lernen“ betreut dort mit professionellen Trainern für eine Woche gut 60 Kinder aus Einwandererfamilien..
Der WM-Hit „Wacka Wacka“ kommt aus den Boxen und Shakira wäre sicher stolz auf die gut 15-köpfige Grundschülergruppe, die dazu ein frisch gelernte Choreographie vorführt. Die jungen Tänzer gehören zu einem Feriencamp in der Graf-von-der-Recke-Schule in Hamme, wo seit Montag ein Feriencamp veranstaltet wird.
Akrobatik, Theater, Boxen und HipHop
Den 60 Dritt- und Viertklässlern (dazu einige Kinder, die durch Mundpropaganda dazu gestoßen sind) wurde von professionellen Trainern verschiedene Sportaktivitäten nahegebracht, darunter Akrobatik, Theater, Boxen und HipHop. Mitte der Woche entschieden sich die Kinder dann für eine der Disziplinen, am Ende steht eine Vorführung der erworbenen Fähigkeiten.
Und das sieht gut aus. Nicht nur der schön synchrone Tanz, sondern auch konzentriertes , und diszipliniertes Boxtraining ohne Schlägerei, eine selbst geschriebene Theateraufführung, und die Beherrschung von Hula-Hoop-Reifen und Diabolo machen den Aktiven genauso viel Spaß wie den Zuschauenden.
Kostenloses Feriencamp
„Zunächst waren die Kinder noch ängstlich, dann haben sie alles ausprobiert“, erzählt John Bakuma, zuständig für den HipHop-Tanz. Er hat schon im Hintergrund von Sarah Connor getanzt, besitzt eine Tanzschule in Dortmund und ist aufgrund sozialen Engagements dabei. Andere Trainer kommen vom Varieté „etcetera“ oder vom Kinderzirkus RatzFatz. „Es ist schwierig mit unserem Etat gute Trainer zu finden, wir sind da auf Engagement angewiesen“, erzählt der stellvertretende Leiter des Integrationsbüros der Stadt, Matthias Lindemann. Er betreut das Projekt vor Ort.
Das für die Kinder aus Zuwandererfamilien einschließlich Verpflegung kostenlose Feriencamp gehört zum Projekt „Chancen der Vielfalt nutzen“, das vom Europäischen Integrationsfonds gefördert wird. Derzeit läuft es in acht Städten und hat im Herbst 2009 begonnen, berichtet die Integrationsbeauftragte der Stadt, Nurhan Dogruer-Rütten. 90 Schüler werden darin vier Stunden in der Woche von Studierenden der Evangelischen Fachhochschule gefördert. Die Studierenden des Faches „Soziale Arbeit“ erlenen dabei interkulturelle Fachkompetenzen und werden sensibilisiert für die konkrete praktische Arbeit vor Ort und fördern im Gegenzug die Sprachkompetenzen der Grundschüler.
„Sprachanlässe schaffen“
Der Ansatz beim Feriencamp ist aber etwas anders als in der Schule. Hier wird ohne Druck gearbeitet, es geht um Spaß und das spielerische Erlernen von Teamgeist, Respekt und Fairplay. Stärken und Talente sollen gefördert werden, darüber ergebe sich auch Effekte für das Selbstbewusstsein. „Sprachanlässe schaffen“, nennt das Lindemann. Und tatsächlich schnellen die Finger nur so in die Höhe, als er am Ende der Vorführung in der Turnhalle fragt, ob jemand das Camp kommentieren wolle. Eine ganze Reihe Kinder traut sich aufzustehen und das Angebot mehr oder weniger wortreich, doch dafür einstimmig zu loben.