Bochum.
Die kleine Galerie im Querenburger Schlieker-Haus ist immer wieder für Überraschungen gut. So auch mit der aktuellen Ausstellung, die Malerei und Objekte des dänischen Künstler Carl-Henning Aarso präsentiert.
Es handelt sich um einem in Deutschland kaum bekannten Künstler, der indes die Entdeckung lohnt.
Fundstücke aus der Natur
Galeristin Claudia Schlieker-Buckup hat die Exposition unter dem Titel „Atmende Stille“ gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Eva-Maria Schöning kuratiert. Schöning hat den Künstler und dessen Werk bei einem Aufenthalt auf Fünen/Dänemark entdeckt, wo der 68-jährige Aarso ein Leben in ländlicher Abgeschiedenheit führt, in welcher Einsamkeit und Stille, das Meer und der weite nördliche Himmel eine zentrale Rolle spielen.
Diese Verbundenheit mit der Natur merkt man vor allem jenen von Aarsos Arbeiten an, denen ein reduzierter ZEN-Geist innezuwohnen scheint. Diese mit Moorlauge gestalteten gegenstandslosen Bilder verschaffen in ihrer schimmernden, dunklen Farbigkeit der Leere exakt den Raum, den der Betrachter mit seinen Assoziationen, Gefühlen und Erfahrungen füllen mag. Es sind stille Bilder, die zur Einkehr einladen, und die einem gewissen behutsamen Schwingen der Bildfläche zu folgen scheinen, das sich bei längeremBlicken im Innern des Betrachters fortsetzt.
Von ähnlich kontemplativen Zuschnitt sind Carl-Henning Aarsos Tafelbilder, die allerdings eine ganz andere gestalterische und farbige Kraft ausstrahlen als die eher luziden Moorlauge-Arbeiten. Diese klein- wie großformatigen Tafeln sind als Collagen des Gefundenen zusammengesetzt; von fern erinnern sie an die „combined paintings“ eines Robert Rauschenberg.
Aarso findet die greifbaren „Zutaten“ für seine abstrakten Bildwelten in der Gebrauchswelt, Nägel, Schrauben, Hölzer werden miteinander kombiniert, oft kommen - wie in seinen Plastiken - direkt der Natur entnommene Fundstücke dazu. Die ästhetische Wirksamkeit entfaltet sich durch die kluge, behutsame Kompositionstechnik. Diese Bilder sind schweigsam und doch erzählen sie unendlich viel demjenigen, der sich ihnen vorbehaltlos zu öffnen versteht.