Bochum. Fast einsatzbereit ist das Impfzentrum in Bochum. Bis zu 50.000 Impfungen im Monat könnten durchgeführt werden. Noch fehlt jedoch der Impfstoff.

Kaum noch wiederzuerkennen ist der große Saal des Ruhrcongresses in Bochum. In nur wenigen Tagen wurde in dem künftigen zentralen Impfzentrum der Stadt eine von künftig bis zu sechs Impfstraßen komplett einsatzbereit aufgebaut. Schon Dutzende Probeläufe haben Statisten und künftige Helfer absolviert, damit beim Impfstart alles reibungslos läuft. Am Freitag (11.) durften die Medien zuschauen. „Wenn der Impfstoff kommt, werden wir vorbereitet sein“, sagte der Leiter des Bochumer Krisenstabs, Stadtdirektor Sebastian Kopietz.

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Das Ziel ist klar: Sobald der Impfstoff da ist, kann und soll die Arbeit beginnen. In der maximalen Ausbaustufe mit dann acht Impfstraßen bei einem sieben Tage Betrieb, jeweils in jeweils zwei Schichten von acht bis 20 Uhr, können rund 50.000 Personen pro Monat geimpft werden.

Bochumer Impfzentrum ist bald einsatzbereit

Eine Impfstraße steht im Impfzentrum Bochum fertig aufgebaut. Weitere sollen bis zum Wochenende errichtet werden.
Eine Impfstraße steht im Impfzentrum Bochum fertig aufgebaut. Weitere sollen bis zum Wochenende errichtet werden. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Das Prozedere klappt schon ziemlich gut. Bereits am Eingang erhalten die zu Impfenden einen Laufzettel, nur, wer einen Termin bekommen hat, wird künftig diese Schwelle passieren dürfen. Ist Fieber gemessen und der Zettel ausgefüllt, geht es weiter in den großen Saal. Große weiße Pfeile auf dem Boden weisen den richtigen Weg. Überall gilt eine Einbahnstraßenregelung.

In der eigentlichen Impfstraße ist alles in sterilem Weiß gehalten. Ein Messebauunternehmen errichtet gerade die Anlagen. Drinnen findet noch einmal eine kurze Aufklärung statt, der nächste Raum ist bereits das Impfzimmer. Zwei gibt es davon pro Straße, jeweils direkt nebeneinander. Für alle Fälle steht dort eine Krankenliege bereit. In einem Wartebereich müssen die Menschen eine Weile warten, bis sie das Zentrum wieder verlassen können. Der gesamte Impfvorgang vom Betreten bis zum Verlassen soll nicht länger als eine Stunde dauern.

Kabinen in sterilem Weiß gehalten

An die nüchterne Stirnwand im Eingangsbereich des Ruhrcongresses hat jemand ein großes lila Transparent gehängt. „Impfzentrum Bochum – Herzlich Willkommen“ steht da. Noch fehlen etliche Schalter für die Anmeldung, aber das 40-köpfige Organisationsteam ist sich sicher, das selbst gesetzte Datum, die Frist halten zu können. Am Dienstag, 15. Dezember, will Bochum ans Gesundheitsministerium in Düsseldorf die Einsatzbereitschaft melden. „Dies ist dann ein ganz deutliches Signal“, so Kopietz.

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Dr. Eckhard Kampe von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) ist ein wenig stolz, dass bisher alles gut funktioniert. „Wir werden für den medizinischen Teil von insgesamt 27 Impfzentren zuständig sein. Dafür haben sich bereits 4200 Ärzte und noch einmal 4000 Personen an medizinischem Fachpersonal gemeldet.“ Diese würden jetzt auf die einzelnen Einrichtungen in den Städten und Kreisen verteilt.

Nadine Dibiasi demonstriert, wie bei jedem Besucher des Impfzentrums künftig vor dem Betreten des Gebäudes Fieber gemessen wird.
Nadine Dibiasi demonstriert, wie bei jedem Besucher des Impfzentrums künftig vor dem Betreten des Gebäudes Fieber gemessen wird. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Nach WAZ-Informationen geht derzeit in Bochum kaum jemand davon aus, dass noch in diesem Jahr eine Freigabe des Impfstoffes und damit der Start der Massenimpfungen erfolgen wird. Immer wieder ist das Datum Montag, 4. Januar 2021, als voraussichtlicher Impfstart zu hören.

Impfstoff besteht aus zwei Komponenten

Die Logistik steht bereits. Der Biontech-Impfstoff wird tiefgekühlt bei bis zu minus 70 Grad Celsius in Pulverform zu einem geheimen Zielort gebracht. Dann kann er dort gekühlt in einem normalen Kühlschrank bis zu fünf Tage lang aufbewahrt werden. Vor Ort ist er allerdings zunächst zu konfigurieren. Das heißt, er wird mit einer Kochsalzlösung versetzt und in Impfdosen à 0,3 ml portioniert. Einmal so behandelt, muss die empfindliche Lösung allerdings binnen fünf Stunden geimpft werden.

Impfplan für Altenheime steht bereits

Für die Impfaktionen in den Alten- und Pflegeheimen, in denen in Bochum rund 3600 Menschen leben, steht ebenfalls ein Plan. Diese besonders gefährdeten Menschen befinden bekanntlich ganz oben auf der Prioritätenliste. Jede Senioreneinrichtung macht einen Termin mit einem zuständigen Arzt. Ein mobiles Team wird dann vor Ort die Impfung direkt in der Einrichtung vornehmen.

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