Bochum.. Der finnische Edelstahlkonzern Outokumpu hat Kurzarbeit in seinem Bochumer Stahlwerk angemeldet. Hintergrund sei die schwierige Marktlage, so das Unternehmen. Vorgesehen ist die Kurzarbeit bis Mai nächsten Jahres. Betroffen sind 470 der rund 500 Beschäftigten der Stahlschmelze.

Als Reaktion auf die angeblich schwierige Marktlage hat der finnische Edelstahlkonzern Outokumpu als Mehrheitseigentümer für das frühere Thyssen-Krupp-Nirosta Edelstahlwerk Kurzarbeit angemeldet. „Die Alternative wäre gewesen, dass hier am Standort rund 90 Arbeitsplätze abgebaut worden wären“, so der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Frank Klein. Betroffen von der bis Mai nächsten Jahres angemeldeten Kurzarbeit sind 470 der rund 500 Beschäftigten der Stahlschmelze an der Essener Straße.

Am Mittwoch gab es am Krefelder Sitz des Stahlkochers mit Bochumer Beteiligung eine Belegschaftsversammlung. Daran nahmen insgesamt 1000 Beschäftigte aus Sorge um ihre Arbeitsplätze teil.

Beraterfirma soll Materialfluss untersuchen

Im Bochumer Werk, dessen Wirtschaftlichkeit bis Ende 2015 geprüft werden soll und frühestens 2016 geschlossen werden kann, gibt es nun die Befürchtung, dass aus anderen Gründen als der Marktlage derzeit weniger Aufträge eingehen und somit das Werk nicht voll ausgelastet ist. „Daher haben wir eine Beraterfirma beauftragt, die in den nächsten Wochen den Materialfluss ganz genau untersuchen soll“, so Frank Klein gegenüber der WAZ.

Beim Kauf der Mehrheit von Thyssen-Krupp war bereits vertraglich vereinbart woren, dass die sogenannte Flüssigphase im Outokumpu-Edelstahlwerk Krefeld bis zum Jahresende 2013 stillgelegt werden soll. Dort betreibt Outokumpu noch ein Kaltwalzwerk.

Tausende Beschäftigte hatten demonstriert

Im Januar 2012 hatten Tausende Beschäftigte der Edelstahlsparte von Thyssen-Krupp gegen den Verkauf an den finnischen Konkurrenten demonstriert. Sogar kurz vor Abschluss der Verhandlungen in einem Essener Hotel gab es noch einmal vor der Grugahalle eine große Kundgebung.

Die IG Metall verkaufte das Verhandlungsergebnis als Erfolg. Das Bochumer Werk, das zunächst auf einer Schließungsliste gestanden hatte, bekam eine „Gnadenfrist“ mit Wirtschaftlichkeitsprüfung. Die jetzt angekündigte Kurzarbeit trägt allerdings zu großer Verunsicherung der Beschäftigten an dem Traditionsstandort bei.