Bochum. Seit sieben Jahren lockt die Ü 40-Party einmal im Monat bis zu 800 Besucher aus dem gesamten Ruhrgebiet in die Bochumer Zeche. Das Erfolgsformat zeigt: Auch die ältere Generation liebt das Feiern und Flirten — und gute Musik!

Die Kinder Sören und Kim schlafen bei Oma in Harpen. Göttergatte Lothar ist mit dem VfL nach Aalen gefahren. „Mädelsabend!“, jubiliert Kirsten Tenbode (41), schnappt sich ihre Freundinnen und rockt zu „Paint it black“ von den Stones. Der Sekt schwappt über. Die Stimmung auch. Es ist Freitag. Es ist Ü-40-Party in der Zeche. Hurra, wir leben noch!

Dass auch ältere Semester gern und ausgiebig feiern, haben bislang erstaunlich wenige Gastronomen entdeckt. Das Tauffenbach und das Prater-„Theater“ zählen zu den raren Bochumer Ausgehtreffs, in denen am Wochenende auch die, nun ja, reifere Jugend Spaß hat.

Die Zeche gesellte sich vor sieben Jahren mit dem Format „Zeche 40“ hinzu. Ü-30-Feten gab’s schon damals in jeder besseren Kneipe, erinnert sich Zechen-Chef Torsten Sickert. An die Ü-40-Generation jedoch hatte sich noch niemand herangetraut. „Auch bei uns herrschte anfangs große Skepsis“, berichtet Torsten Sickert. Würde es gelingen, die erste Zechen-Generation nicht nur als nächtliche Chauffeure für ihren feiernden Nachwuchs, sondern als zahlende Party-Besucher zurückzuholen?

Classic Night Band heizt ein

Es gelingt. Und wie! Seit der ersten Ü-40-Party 2007 („Damals wurden unsere neuen Toiletten fertig. Das ist bei diesem Publikum extrem wichtig!“) ist die große Halle an der Prinz-Regent-Straße einmal im Monat rappelvoll, meistens ausverkauft. Bis zu 800 Besucher in den – so sagt man wohl – besten Jahren holen sich für einige Stunden ein Stück ihrer Jugend zurück.

Eine riesige Flirtbörse

Dabei spielt die Musik durchaus nicht für alle Gäste die erste Geige. „Natürlich ist das hier auch eine riesige Flirtbörse“, schmunzelt Sickert. Ein Dialog ist besonders häufig zu hören: „Fahren wir zu dir?“ – „Geht nicht. Aber lass uns zu dir fahren!“ – „Geht auch nicht...“

Bei Kirsten geht auch nichts. „Tanzen, flirten, ‘n Küsschen. Mehr ist nicht drin.“ Bald kommt Lothar aus Aalen heim. Morgen früh um neun müssen Sören und Kim bei Oma abgeholt werden.

Aber die Nacht ist ja noch jung.