Bochum..
Das Bochumer Bündnis gegen Depression zieht eine Bilanz seiner Arbeit.
Mehr als 2000 interessierte Menschen haben sich im vergangenen Jahr bei ganz unterschiedlichen Veranstaltungen des „Bochumer Bündnisses gegen Depression“ informiert. Für die Verantwortlichen ein Grund zur Freude, denn genau das ist eines der Hauptziele: Informationen über diese vielfach noch mit einem Stigma behaftete Krankheit zu verbreiten.
Dabei ist es eine Erkrankung, die statistisch gesehen jeden fünften Bürger treffen kann. Für Bochum bedeutet dies, dass in ihrem Leben rund 70.000 Bochumer Männer und Frauen daran erkranken können. Für Dr. Jürgen Höffler (Chefarzt der Psychiatrie des Martin-Luther-Krankenhauses) und Prof. Dr. Georg Juckel (Ärztl. Direktor der LWL Universitätsklinik) ist es besonders wichtig, dass in dem Bündnis auch die verschiedenen Selbsthilfeorganisationen oder auch der Verein für psychosoziale Betreuung aktiv mitwirken. Niedergelassene Psychotherapeuten sind ebenfalls in das Bündnis mit eingebunden.
Fünf Selbsthilfegruppen
Dorothee Köllner, Leiterin der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, sagt: „Es gibt bei uns mittlerweile fünf Selbsthilfegruppen. Das ist sehr wichtig, denn es gehört als Betroffener wirklich viel Mut dazu, sich und sein Leben offen darzustellen.“ Gerade jetzt sei in Wattenscheid eine weitere Gruppe im Aufbau begriffen.
Wie wichtig die Arbeit des Bündnisses sei, wurde in Nürnberg, wo sich in den 90er Jahren ein erstes, ganz ähnliches Bündnis bildete, wissenschaftlich untersucht. Im Vergleich mit der Stadt Würzburg, wo es keinen vergleichbaren Zusammenschluss gab, wurde die Entwicklung der Selbstmordzahlen beobachtet. „Es gab einen deutlich messbaren Unterschied. Während die Selbstmorde und Versuche in Nürnberg zurückgingen, blieb in Würzburg alles unverändert“, so Prof. Juckel.
Erkrankungen nehmen zu
Das Bochumer Bündnis sei umso wichtiger, als dass seit einigen Jahren beobachtet werde, dass die Zahlen von depressiven Erkrankungen zunehmen. Vermehrt gäben etwa die Krankenkassen Rückmeldungen, dass sich Arbeitnehmer wegen eines „Burnout-Syndroms“ – einer Spielart von Depression – krank meldeten.
Stressfrei leben
Auch in diesem Jahr hat das Bochumer Bündnis gegen Depression wieder eine ganze Reihe von Veranstaltungen vorbereitet. Der nächste Termin findet am Dienstag, 31. Mai, 19 Uhr, im Haus der Begegnung, Alsenstraße 19a, statt. Weitere Veranstaltungen: Juni: Filmvortrag, September: Vortrag: Männerdepression, 5. Oktober: Depression und Migration, 14. Oktober: Was ist Psychotherapie. 15. November: Selbsthilfegruppen stellen sich vor, 6. Dezember: Wie wirkt Psychotherapie. Infos: donnerstags, 10-11.30 Uhr, Tel. 0234/927-8325.