Bochum. Im städtischen Neubaugebiet „Dorneburger Mühlenbach“ in Bochum-Riemke wollen zahlreiche Familien ihr Zuhause bauen. Doch der Traum vom Eigenheim verzögerte sich mehrfach. Die Geduld einiger Bewerber mit der Stadt wird auf eine harte Probe gestellt.

Der große Traum vom eigenen Haus ist für mehrere Bochumer Familien zu einem Nerven aufreibenden Geduldsprozess geworden.

Es geht um das Neubaugebiet am „Dorneburger Mühlenbach“ in Riemke. Die Stadt als Grundeigentümer hatte das Gelände an der Zillertalstraße mit 22 Einfamilienhaus-Grundstücken zur individuellen Bebauung, ohne Bauträgerbindung, bereits im Februar 2012 groß beworben. In einer extra aufgelegten Broschüre schrieb Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz: „Ich freue mich, ihnen die besonderen Qualitäten des Neubaugebietes präsentieren zu dürfen. Auf Sie als Bauherrin und Bauherrn warten interessante attraktive Grundstücke!“ Über ein Jahr später haben die bauwilligen Familien aber nicht einmal einen Kaufvertrag abschließen können, weil es seitens der Stadt Probleme mit der Baureife gab. Mehrfach mussten die Familien Verzögerungen akzeptieren. Zuletzt kam von der Stadt auch noch die Hiobsbotschaft, dass beim Kanalbau der Erschließung belastete Sandgemische (Kupferschlacke) im Erdreich verarbeitet wurden, wenn auch ohne Verschulden der Stadt. Wer das beseitigt (und zahlt), ist bis heute unklar.

„Ich muss nicht zwanghaft hier bauen“

Klar ist nur, dass in diesem Frühjahr - wie fest geplant - nicht gebaut werden kann. Neben der emotionalen Belastung drohen den künftigen Bauherren die Kosten aus dem Ruder zu laufen. Durch die Verzögerungen sind Preiszusagen der Baufirmen in Gefahr und auch öffentliche Zuschüsse, weil diese zum Beispiel an Fristen gebunden sind. Einige Familien zahlen bereits Bereitstellungszinsen an ihre Bank. Andere beklagen, dass sie sich in völliger Eigeninitiative um die Bereitstellung von Gas- und Telekommunikationsanschlüssen kümmern mussten. Wegen der Probleme hat sich eine Bauherrenrunde von neun Familien gebildet.

Auch Heiko Rahm (33) aus Bochum will dort bauen, darf es aber nicht, weil ihm die Stadt das Grundstück noch nicht verkauft hat. Auf 333 Quadratmeter (220 €/qm) will der Ingenieur eine Doppelhaushälfte errichten. Wann es los geht, steht für ihn in den Sternen. Mittlerweile ist er soweit, dass er sagt: „Ich muss nicht zwanghaft hier bauen.“ Er könnte auch abspringen. Er bemängelt auch, dass die Stadt keinen Projektleiter hat: „Zig Ansprechpartner, keiner weiß, was der andere macht.“

Erhebliche Zusatzkosten

Neben ihm will Herbert Stolz (33, zwei Kinder) bauen, auf 428 Quadratmetern. Der Polizist hat sich ein festes Limit für die spätere Monatsrate gesetzt. „Diese Summe möchte ich nicht überschreiten.“ Ob das aber realistisch ist? 6100 Euro Zusatzkosten muss er allein dafür berappen, dass er 70 Zentimeter Boden ausheben muss, weil der jetzige Grund nicht stabil genug ist. Auch so ein Ärgernis.

Bevor die Stadt die Grundstücke verkauft, will sie sicherstellen, dass Risiken für die Erwerber wegen der falschen Sandgemische beherrschbar sind. Die verantwortliche Tiefbaufirma soll das Material entfernen. Außerdem stehen noch Teile eines Gutachten aus.

Von den angebotenen 22 Grundstücken hat die Stadt erst 16 vergeben beziehungsweise reserviert. Einige sind noch frei.

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