Bochum. 90-jährige Bochumerin wurde Opfer eines fiesen Trickdiebs. Der Mann brachte einen Kuchen mit und gab sich als neuer Nachbar aus. Dann schlug er zu.
Immer wieder lassen sich Trickdiebe neue Methoden einfallen, um meist ältere Menschen hinters Licht zu führen und so Einlass in deren Wohnungen zu erhalten. Sie geben sich als Mitarbeiter der Stadtwerke aus, als Handwerker, als Polizisten, als Hilfesuchende, die nur mal schnell telefonieren müssen, als angebliche Freunde der Enkel uvm. Jetzt hat sich in Bochum ein Mann als neuer Nachbar einer 90-jährigen Frau ausgegeben, der sich mit einem Kuchen als Einstandsgeschenk nur mal vorstellen wollte.
Der Kriminelle verwickelte die Seniorin in ein Gespräch und bat irgendwann um ein Glas Wasser. Die ältere Frau ließ den Fremden daraufhin in ihre Wohnung an der Hattinger Straße. Der Trickdieb lenkte die Seniorin ab und konnte so Schmuck aus einem Nebenraum stehlen.
Beschreibung des Täters
Nachdem der Mann sich verabschiedet und die Wohnung wieder verlassen hatte, kamen der Frau Zweifel an der ganzen Geschichte. Deshalb schaute sie nach, ob ihre Wertsachen alle noch an Ort und Stelle waren. Waren sie nicht! Die Seniorin rief die Polizei und beschrieb den Täter als etwa 45-jährigen und 1.80 Meter großen, korpulenten Mann. Er hat eine Glatze und sprach mit osteuropäischem Akzent. Bekleidet war er mit einem gelben T-Shirt und einer beigen Hose.
Das Kriminalkommissariat hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen und bittet unter der Rufnummer 0234 / 909 - 4135 um Hinweise.
So hauen Trickdiebe und Telefonbetrüger ihre Opfer übers Ohr
Aus dem Repertoire der Trickdiebe
Antanzen
Ein „gut gelaunter“ Partygänger (oder mehrere) rückt dem Opfer tanzend auf die „Pelle“. Während das verblüffte Opfer mitmacht oder versucht, sich den „angeheiterten“ Bedränger vom Leib zu halten, stehlen flinke Finger die Wertsachen.
Rempeln
Das Opfer wird im Gedränge angerempelt oder „in die Zange“ genommen; beim Einsteigen stolpert der Vordermann, er bückt sich oder bleibt abrupt stehen. Während das Opfer aufläuft und abgelenkt ist, greift ein Komplize in die Tasche.
Drängeln
In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche „griffbereit“ anbietet.
Stadtplan
Fremde fragen das Opfer nach dem Weg, halten ihm eine Karte vor oder bitten es – etwa auf Bahnhöfen – an einen ausgehängten Plan. Während sich das Opfer orientiert und abgelenkt ist, plündern ein Komplize die Hand- oder Umhängetasche.
Klemmbrett
Vermeintliche Spenden- und Unterschriftensammler halten ihren Opfern, die im Café sitzen und ihre Handys auf dem Tisch gelegt haben ein Klemmbrett vor die Nase. Sie verdecken damit die Sicht auf die Mobiltelefone und stecken diese blitzschnell ein.
Geldwechsel
Fremde bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Börse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während dieser beispielsweise seine Münze in die Börse wirft, nimmt er zugleich Banknoten heraus.
Beschmutzen
Nach einem Bankbesuch wird das Opfer „versehentlich“ mit Ketchup, Eis oder Getränken bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet dann das Geld.
Supermarkt
Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.
Hochheben
In einer Kneipe, einem Café oder einer Bar behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben „zieht“ er oder ein Komplize die Geldbörse.
Betteln
Kinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor mit der Bitte um eine Spende. Oder sie tollen auf der Straße herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Ablenkung für den Blitzgriff nach der Brieftasche oder in die Handtasche.
Blumen
Ein Fremder begrüßt freudig das Opfer, umarmt es bzw. steckt ihm Blumen an. Das verdutzte Opfer merkt dabei nicht, wie seine Börse verschwindet.
Taschetragen
Ausgespäht werden gern ältere Damen. Hilfsbereit bieten Täter an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der langsamere Senior folgt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen.
Enkeltrick
Als Enkeltrick wird ein betrügerisches Vorgehen verstanden, bei dem sich Trickbetrüger gegenüber älteren Personen als deren nahe Verwandte ausgeben, um unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an deren Bargeld oder Wertgegenstände zu gelangen. Sie tischen ihrem "Opa" oder ihrer "Oma" dann ein Märchen auf, warum sie das Geld nicht selber abholen könnten und schicken einen Freund vorbei.