Bochum. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der alten Bergschule an der Herner Straße eröffnete im Bergbau-Museum die Ausstellung “Das Wissensrevier“. Die insgesamt 650 Objekte dokumentieren die Geschichte der Bergschule und zeigen unter anderem, wie erste Bildungsinitiativen von den Zechen ausgingen.

Hand aufs Herz. Von einem Flügelradanemometer, einem Deklinatorium oder etwa einem Meridianweiser hatten Sie bislang noch nichts gehört. Sehr wahrscheinlich fehlte Ihnen die Kenntnis der Funktionsweise dieser Geräte auch nicht für das Überleben im Alltag. Aber vielleicht gerade deshalb lohnt ein Blick auf die am Mittwoch, 18. Juni, eröffnete Ausstellung im Deutschen Bergbau-Museum, „Das Wissensrevier“.

Sie wurde konzipiert anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Westfälischen Berggewerkschaftskasse/DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung (DMT-LB). Jeder Bochumer kennt das imposante Gebäude der WBK, heute Fachhochschule Georg Agricola, an der Herner Straße. Doch die Entwicklung und Zusammenhänge und Geschichte dieser alten Bergschule bis in die Neuzeit gleichen einer Zeitreise durch die Wissenschaft vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.

Dr. Michael Farrenkopf vom Bergbau-Museum ist der Mann, der als Kurator die Ausstellung konzipiert hat, mit genauem Blick und präzisen Querverweisen. Kurz bevor im großen Saal des Museums die Festveranstaltung zum Jubiläum, ganz klassisch mit Knappen und Geleucht startete, lugten Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, der Vorsitzende der RAG-Stiftung Werner Müller und andere schon einmal im „Schwarzen Diamanten“, dem Neubau des Museums vorbei, um sich ein Bild zu machen von einer Institution, die das Kohlezeitalter überleben wird. Soviel ist sicher. Prof. Jürgen Kretschmann als Vorsitzender der Geschäftsführung der DMT-LB hob nicht ohne Stolz hervor, dass es der „Bergbau war, der als erste Branche im Ruhrgebiet sich der Bildung gestellt hat“. Dies alles sei schon mehr als 100 Jahre vor dem industriellen Wandel in dieser Region geschehen.

Gliederung in drei Themenbereiche

Die Ausstellung ist in drei Themen-Bereiche gegliedert. Dargestellt ist die Gründungsgeschichte, der Bereich Forschung und Prüfung, wo sich auch die eingangs geschilderten Messinstrumente befinden, und die Spezialitäten und Besonderheiten der Ausbildung an der Bochumer Bergschule. Wer hätte schon gewusst, dass die Bergschüler auch eine Tauschausbildung zu absolvieren hatten.

Es finden sich 650 Objekte, beinahe alle aus dem Fundus des Bergbau-Museums. Aber auch moderne Darstellungsmöglichkeiten wie Lichtstelen und Informationsfilme wurden verwendet. Kein Besucher, keine Besucherin kommt zur Ausstellung, ohne an einer originalen Kasse, eine mit schwerem Schloss gesicherte Kiste vorbeizukommen. Auch, was es damit auf sich hat, lässt sich dort herausfinden.