Bochum.. Serkar Barzani ist der angesagteste Bochumer Barmixer. Für die WAZ verrät der „Pearlz“-Chef, wie zu Silvester die besten Cocktails gelingen.
Cocktails gehören dazu, wenn zu Silvester beschwingt und beschwipst ins neue Jahr gefeiert wird. Meister am Misch-Pult ist Serkar Barzani, der Mann mit den Schnaps-Ideen. Der Inhaber der „Pearlz“-Bar im Bermuda-Dreieck gilt unter Cocktail-Kennern als Bochums Bester. Und nicht nur das: Binnen weniger Monate hat es der 26-Jährige in die renommierten Magazine „Mixology“ und „Falstaff“ geschafft, die die Top-Cocktailbars in Deutschland, Österreich und der Schweiz auflisten. Drei seiner Lieblings-Kreationen stellt Serkar Barzani exklusiv für die WAZ-Leser vor – zum munteren Mixen daheim oder bei Freunden.
Barchef setzt auf Qualität statt Massenware
2016 war sein Jahr. Waren die Anfänge nach der Eröffnung 2015 noch holprig, hat sich Serkar Barzani mit dem„Pearlz“ im Bermuda-Dreieck etabliert. Vor allem am Wochenende gibt’s kaum einen freien Platz unter dem prächtigen Kronleuchter. Die Gäste erkennen und schätzen: Dieser Mann lebt für seine Cocktails, ist profunder Kenner und akribischer Handwerker, der jegliche Industrie-Massenware verschmäht und auf Qualität setzt.
120 Cocktails beherrscht der Barmixer aus dem Eff-Eff. Für die WAZ-Leser hat er seine drei Favoriten zu Silvester gleichwohl schnell auserkoren: „eine Königin, ein Klassiker und eine Bochumer Besonderheit.“ Wichtig: Die Zutaten hat jeder gut sortierte Spirituosen-Freund entweder im Haus oder können heute noch kurzfristig im Fachhandel oder in jedem besseren Einkaufsmarkt besorgt werden.
Es muss nicht unbedingt Champagner sein
Die Königin: Das ist der Champagner-Cocktail. „Dabei muss es nicht unbedingt Champagner sein. Ein anderer, hochwertiger Schaumwein tut es auch“, bemerkt Serkar Barzani und beginnt sogleich, einen braunen Zuckerwürfel mit Kräuterbitter zu beträufeln. Ab damit ins Champagnerglas: „Mitsamt der Kohlensäure lebt der Drink.“
Der Klassiker: das ist der „Martinez“. „Gerührt, nicht geschüttelt!“, wandelt der Bar-Mann auf den Spuren des (bekanntlich in Wattenscheid geborenen) Geheimagenten James Bond. Zum Finale wird das Werk mit einer hauchdünn geschnittenen Limonenschale parfümiert. Denn: Die Nase trinkt mit. „Das Riechen macht 60 Prozent des Geschmacks eines Cocktails aus.“
Schwarzbier als Sirup aufkochen
Die Bochumer Besonderheit: das ist der „Old Fashioned de Revier“. Denn der braune Rum und Walnuss-Bitter entfalten sich in einer Symbiose mit Fiege-Bier. Genauer: mit dem Fiege-Schwarzbier, das Serkar Barzani als Sirup hinzugibt. „Der Sirup ist zuhause ganz einfach herzustellen“, verrät er. „Man füllt das Bier in einen Topf, gibt die gleiche Menge Zucker hinzu, lässt es aufkochen und zwei Stunden abkühlen.“ Fertig ist die süße BO-Spezialität mit feinherber Biernote.
Die WAZ hat in dieser Woche schon mal vorgekostet. Ergebnis: Alle drei Cocktails schmecken auf ihre ureigene Art großartig, ohne allzu viele Umdrehungen zu haben. Einer langen, lecker-launigen Silvesternacht steht nichts im Wege.
Guten Rutsch – und viel Spaß beim Mixen und Genießen!
>> CHAMPAGNER-COCKTAIL
Einen braunen Zuckerwürfel in ein vorgekühltes Sektglas legen. Den Zucker mit einigen Spritzern Angostura-Kräuterbitter (erhältlich im Handel oder in der Apotheke) benetzen. 2,5 cl Cognac oder Weinbrand hinzufügen. Das Glas mit gekühltem Champagner oder Sekt auffüllen – am besten über die Rückseite eines Teelöffels. So bleibt der Zuckerwürfel unten im Glas unbeschädigt und kommt prickelnd zur Entfaltung.
>> MARTINEZ
6 cl roten Wermut und 3 cl Gin in einen Becher füllen. 1 Teelöffel Maraschino (Kirchlikör) hinzuführen und mit zwei bis drei Spritzern Angustora-Kräuterbitter verfeinern. Alle Zutaten mit sechs bis acht Eiswürfeln verrühren (ca. 30 Sekunden) und durch ein Sieb in ein vorgekühltes Coupe-Glas füllen. Den Glasrand mit einer hauchdünnen Zitronenschale einreiben („parfümieren“) und die Schale mit ins Glas geben.
>> OLD FASHIONED DE REVIER
Für den „Old Fashioned de Revier“ 6 cl braunen Rum und drei Spritzer Walnuss-Bitter in einen Becher füllen. Einen Teelöffel Fiege-Schwarzbier-Sirup (Herstellung siehe Text oben) hinzugeben und mit sechs bis acht Eiswürfeln ca. 30 Sekunden verrühren. Zutaten in ein vorgekühltes Tumbler-Glas füllen, den Glasrand mit einer hauchdünnen Orangenschale einreiben („parfümieren“) und die Schale mit ins Glas geben.