Bochum. Die Königsallee hat das Rennen gemacht. Bei der Wahl der schönsten Straße in Bochum votierten die meisten Leser für die Königsallee.

Nicht wirklich eine Überraschung dürfte der unumstrittene Sieger des „Bochums Beste(s)“ Straßenwettbewerb sein. Aber vielleicht liegt das ja nur an der äußerst prominenten Bewerbung jener vierspurigen Straße. Na? Richtig: „Auf deiner Königsallee finden keine Modenschauen statt“, heißt die unsterbliche Zeile aus Grönemeyers Bochum-Hymne.

Sie soll es sein, die die Krone unter Bochums Straßen von A wie Achtermannstraße bis Z wie Zwischenweg trägt. Die Mehrheit der Leserzuschriften verweisen auf das Lied. Steven Busacca Dolleo etwa oder Bodo Frank, der noch mit einer gehörigen Portion Lokalpatriotismus anmerkt : „Königsallee, was sonst. Wer wohnt schon in Düsseldorf?“

Da soll die Gelegenheit nicht ungenutzt bleiben, mit einer weit verbreiteten Mär aufzuräumen. Denn die Königsallee wurde ursprünglich eben nicht als Nazi-Aufmarschallee konzipiert. Ihre Anfänge gehen auf das Jahr 1930 zurück. Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gab der Ausbau dieser ersten großen Nord-Süd-Tangente Arbeitslosen einen Job.

Nazis planten riesiges Gauforum

Die Nazis nutzten das Fragment später nur allzu gern, um sie für ihre Gauhauptstadt Bochum aufzumotzen. Die Stadtplaner hatten ein gigantomanisches Gauforum (125 m lang, 37 m hoch, 80 m breit) im Sinn; der schmale Bahndurchlass am heutigen Konrad-Adenauer-Platz sollte auf 44 Meter erweitert werden.

Ganz bescheiden kommt die Straße „Im Lottental“ daher, ihr soll der zweite Platz gehören. Sie ist beliebt als Startpunkt für Spaziergänge im Bochumer Süden. Der Lottenbach und die Nähe zur Ruhr-Universität geben ihr einen ganz besonderen Charakter. Wer leise ist, der hört sogar das Plätschern des Lottenbachs: Die einstige Kloake der frühen Ruhrzechen ist heute wieder ein sauberes Bächlein.

Radsport-Strecke Surkenstraße

Nummer drei, darum kommt Bochum 11 einfach nicht vorbei, ist die Kortum-straße. Die Bochumer Einkaufsmeile, die sich sich zwar mit den großen Stars aus den Nachbarstädten, der Essener Kettwiger oder Dortmunds Westenhellweg nicht zu messen vermag, verstecken braucht sie sich nicht, zumal sie jenseits der Straße Kerkwege im Bermudadreieck sozusagen versickert.

Auf Interesse stieß zudem die Surkenstraße in Stiepel. Vor allem Radsportfans aus der gesamten Stadt dürfte sie bekannt sein. Denn die Strecke ist eine der Bergwertungen beim Sparkassen-Giro.

Jetzt wird es wahrlich winzig. Nur wenig mehr als 100 Meter lang ist die Straße Prattwinkel in Grumme. Sie liegt wunderschön direkt neben dem Waldgebiet an den Grummer Teichen und erfreut sich gerade für den Stadtteil einer großen Beliebtheit.

Nicht schön, aber wichtig

Genannt wurden zudem An der Hängebank und die Kleinherbeder Straße (einklemmt zwischen Autobahnen und dennoch im Grünen). Leserin Arina Hinrichs favorisiert den Wattenscheider Hellweg, der vor allem kurz vor der Grenze zu Essen sehr romantisch liegt. Ähnliches gilt übrigens für den Castroper Hellweg kurz vor der Stadtgrenze.

Der Opel-Rentner Manfred König erinnert daran, dass er einst einen namenlosen Verteilerring, der zwar nicht schön, aber trotzdem für die Stadt sehr wichtig ist, zu seinem seit 1995 gültigen Namen verhalf: der Opel-Ring.

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