Bochum-Langendreer. Wird einer gefällt, „tut es weh“, sagen die Baum-Experten Axel Gremme und Christian Lietz, die die Straßenbahn-Baumaßnahme in Langendreer begleiten.
Knapp 100 Bäume müssen im Zuge der Erweiterung der Straßenbahnlinien 302 und 310 nach Langendreer weichen. „Und jeder, der gefällt wird, tut weh“, sagen Christian Lietz und Axel Gremme, die die Baumaßnahme als Baum-Experten begleiten. Bei vielen, die aus baulichen Gründen der Motorsäge zum Opfer fällen, können sie es nicht verhindern. In allen anderen Fällen jedoch setzen sich die beiden für die Flora ein: „Wir kämpfen um jeden Baum.“
Woche für Woche nehmen Christian Lietz und Axel Gremme an den Besprechungen von Stadt, Bogestra, Stadtwerke und Baufirma teil, um ihr Wissen einzubringen. Lietz ist externer Landschaftsarchitekt, Gremme vom Umwelt- und Grünflächenamt. „Anfangs werden wir oft belächelt“, sagen sie. „Behinderungen der Bauarbeiten nerven halt. Aber mit zunehmender Dauer der Zusammenarbeit spürt man doch immer mehr Akzeptanz.“ Zumal die Umweltbaubegleitung ja auch nicht bremsen soll. Lietz: „Wir finden in der Regel immer schnell eine Lösung.“
Wurzeln ungefähr so groß wie die Krone
Um einen Baum zu retten, wird dann auch schon mal eine Wasserleitung um das Wurzelwerk herum gelegt. Lietz und Gremme achten auch sehr darauf, dass gefährdete Bäume eine Bohlen-Ummantelung bekommen, ehe die Bagger anrollen. Dort kontrollieren die beiden dann regelmäßig, damit keine Scheuerstellen auftreten. „Die Ummantelung wird nämlich schnell zu eng – die Bäume wachsen schneller, als viele denken.“
Gibt es Probleme mit Bäumen, wird sofort eine Besprechung einberufen. „Dann wird auf kurzem Weg beraten, wie der Baum erhalten bleiben kann“, sagt Christian Lietz. Etwa wenn die Baufirma auf Wurzelwerk stößt. „Die Wurzeln sind ungefähr so groß wie die Krone“, hat Astrid Metz von der Bogestra inzwischen gelernt. „Daher treten oft im Boden Probleme auf.“ Die Erde würde dann nicht mit der Baggerschaufel (zu riskant), sondern manuell mit der Schüppe ausgehoben. Zum Schutz des Baumes. Und sehr zur Freude der Baum-Experten.
Alles wird dokumentiert
Beschädigungen kämen schon mal vor, sagt Christian Lietz, „aber gefällt werden musste deswegen noch nicht.“ Die Baum-Experten sind ja auch immer mit dabei und haben ein Auge darauf. Manchmal sind aber auch die beiden machtlos. So musste ein Baum am „Kopflosen“-Denkmal fallen, weil Lietz selbst eine Krankheit entdeckt hat. „Da ist dann leider nichts zu machen.“
Das Zwischenfazit von Christian Lietz und Axel Gremme fällt positiv aus: „Wir sind bisher absolut zufrieden. Auch die Baufirmen gehen sehr sensibel mit dem Thema Baumschutz um.“ Alles werde genauestens dokumentiert, betont Astrid Metz. „Kein Baum fällt heimlich in einer Nacht- und Nebelaktion“.