Bochum.. Während der Vorlesung oder eines Seminars werden Übungen zum Mitmachen gezeigt. Damit soll die Konzentration der Studierenden wieder steigen.
Ein bisschen mehr Platz wäre gut. Dabei müssten die Studenten nur das Angebot nutzen. Im Hörsaal Nummer 7 der Hochschule wäre an diesem Morgen in einer Vorlesung von Wirtschaftsmathematiker Prof. Dr. Thomas Skill noch reichlich Freifläche in den Reihen. So aber kommen die Studierenden bei der im Moment noch ungewöhnlichen Ablenkung in Kontakt mit ihrem Nebenmann. Oder der Nebenfrau.
Um Kontaktaufnahme aber geht es hier gerade gar nicht. Auf der Leinwand, auf der sonst bei Skill Zahlen und Formeln stehen, läuft jetzt ein Film. Drei Minuten macht ein junger Mann kleine Bewegungsübungen vor und die Studierenden sollen/können/dürfen mitmachen. Die Hochschule hat eine „Aktive Pause“ eingeführt. Und nein, die Übungen sind nicht Bestandteil der Prüfung, wie ein Student Skill während der Pause zur allgemeinen Erheiterung fragt.
Dozent startet Drei-Minuten-Film
Still sitzen und zuhören müssen die Studierenden oft und lange. Die Folge: Müdigkeit und das Absinken der Aufnahmebereitschaft. Zusammen mit dem Sportmedizinischen Zentrum und der Knappschaftskrankenkasse will die Hochschule genau das verhindern. Der Dozent oder die Dozentin können dann jeweils einen Drei-Minuten-Film starten. Danach geht es munter weiter.
Mitten in der Vorlesung sollen die Muskeln mobilisiert, das Herz-Kreislauf-System aktiviert werden. „Übungen zur Bewegung und Entspannung der beanspruchten Körperregionen Hals-, Nacken- und Rumpfmuskulatur bringen mehr Wohlbefinden und Konzentration mit sich“, sagt Skill. Er baut die Unterbrechungen regelmäßig in seine Veranstaltungen ein und hat nur gute Erfahrungen gemacht. „Das ist eine Ablenkung. Sie kommt gut an. Dadurch wird die Konzentration wieder höher.“
Studentin Sarah Brune (21) bestätigt das. „Es ist etwas Neues, aber es hilft auch.“ Findet auch Sam Sultani (23). „Bewegung tut immer gut. Gerade wenn man vier Stunden Vorlesung am Stück hat oder gehabt hat.“
Körper und Geist aktiviert
Prof. Dr. Markus Eikelberg (Mathematik und Informatik) war einer der ersten Dozenten an der Hochschule, der die aktive Pause nutzte. Im Rahmen des Gesundheitstages hatte er sich spontan bereit erklärt, einen Sporttherapeuten des Sportmedizinischen Zentrums in die Vorlesung einzuladen und mit ihm und den Studierenden Körper und Geist zu aktivieren. „Gemeinsam haben wir dann überlegt, wie wir das regelmäßig in den Lehrbetrieb einbauen können, und so kam schnell die Idee mit der Videoproduktion“, sagt Eikelberg.
So kann er jetzt passend zum jeweiligen Stoff einen Profi vom Sportmedizinischen Zentrum auf die Leinwand holen und zusammen mit den Studierenden eine aktive Pause einlegen.