Dahlhausen.. Verwaltung hat die Gebühren für die Nutzung städtischer Einrichtungendrastisch erhöht. Dahlhauser Karnevalisten zahlen jetzt das Doppelte.
Die Vorfreude auf die große Karnevalsparty am 18. Februar ist getrübt. Zum fünften Mal feiert der Musik- und Tanzverein (MTV) Bochum-Südwest im Dahlhauser Schulzentrum. So viel an Saalmiete wie in diesem Jahr mussten die Jecken noch nie an die Stadt abdrücken. „Bisher mussten wir 13 Euro pro Stunde zahlen“, erklärt MTV-Vorsitzender Carsten Becker. „Nun sind es 26, das Doppelte.“
Becker und seine Mit-Jecken sind entsprechend angesäuert. „Diese Gebührenerhöhung ist für uns der zweite Schlag. Im letzten Jahr kamen schon 250 Euro für die Saalreinigung oben drauf. In den Jahren zuvor durften wir immer selber putzen“, schildert der 51-Jähriger, der nun harte Zeiten auf seinen Verein zukommen sieht. „Es wird immer schwieriger für uns, so eine Veranstaltung zu stemmen.“
In diesem Jahr könne man wahrscheinlich so gerade kostendeckend wirtschaften. Dabei sei der Verein auf eine ausverkaufte Veranstaltung angewiesen. Für die Teilnahme am Rosenmontagszug bleibt dann leider kaum etwas übrig. Bisher wurden Kamelle (450 Euro) und der Lkw (150 Euro) vom Überschuss finanziert.
„Bei einem weiteren Kostenanstieg steht die Karnevalsparty dann ganz auf der Kippe“, sagt Carsten Becker. Das Eintrittsgeld (10 Euro) zu erhöhen, ist für den MTV vorerst keine Option. Becker: „Dann steigt auch die Gebühr der Gema, wofür wir zusammen mit der Schankgenehmigung jetzt schon 450 Euro zahlen.“ Hinzu kämen noch 150 Euro für Dekomaterial, 500 Euro für den vorgeschriebenen Veranstaltungstechniker und ca. 500 Euro fürs Catering. Viel Holz.
Stadt: Erste Erhöhung seit 1976
Immerhin, bei den Kosten für den Hausmeister (33 Euro die Stunde) kam die Stadt dem MTV entgegen. „Er muss nicht, wie eigentlich vorgesehen, die ganze Zeit vor Ort sein, sondern nur zu Beginn und am Ende je eine Stunde“, ist Carsten Becker dankbar, zumindest dort etwas sparen zu können. Er hat auch nichts gegen eine Erhöhung der Saalmiete generell. „Aber gleich um 100 Prozent? Das ist schon happig.“
Die Verwaltung schiebt den „Schwarzen Peter“ an die Politik weiter und verweist auf einen Ratsbeschluss vom 30. Juni 2016. In jener Sitzung sei die Änderung der Nutzungsentgelte für Schulräume und Schulanlagen – eine Verwaltungsvorlage! – mehrheitlich abgesegnet worden. Stadtsprecher Oliver Trappe betont, dass die Gebühren „erstmals seit 1976 erhöht“ wurden.
Ausnahmen nur durch politischen Entschluss möglich
Dies betrifft nicht nur den MTV, sondern alle Vereine, die städtische Einrichtungen nutzen. Wie die Spielleute Bochum 1912, die jahrzehntelang kostenlos in der Hildegardisschule proben durften. Seit dies 8 Euro pro Stunde kostet, sind die Musiker raus. „Können wir uns als kleiner Verein nicht leisten“, sagt der Vorsitzende Manfred Krämer.
Beim Vorschlag von Carsten Becker, doch vielleicht bei Brauchtumsveranstaltungen Ausnahmen zu machen, verweist Stadtsprecher Trappe wieder an die Politik: „Ein Abweichen von der Entgeltordnung wäre nur durch einen politischen Beschluss möglich.“ Initiativen dazu seien der Stadt aktuell nicht bekannt.