Bochum. Allein in Bochum haben Arbeitnehmer im Jahr 2018 drei Millionen unbezahlte Überstunden geleistet - sagt die Gewerkschaft NGG.

Wenn Bochum richtig schuftet, kommt ein Überstunden-Berg heraus: Etwa 5,7 Millionen Arbeitsstunden haben die Beschäftigten hier 2018 zusätzlich geleistet. Davon drei Millionen Überstunden zum Nulltarif – ohne Bezahlung. Das geht aus dem „Überstunden-Monitor“ hervor, den das Pestel-Institut im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erstellt hat.

Danach haben alle Beschäftigten den Bochumer Unternehmen 76 Millionen Euro „geschenkt“. Allein in Hotels und Gaststätten, so heißt es, leisteten die Beschäftigten 129.000 Überstunden. Das hat das Pestel-Institut auf Basis des Mikrozensus berechnet.

Die Wissenschaftler sind von bundesweiten Durchschnittswerten ausgegangen. Demnach waren 44 Prozent aller in Bochum geleisteten Überstunden im Gastgewerbe unbezahlt. Für 2018 bedeutet dies – bei zwölf Euro Lohnkosten pro Stunde für den Arbeitgeber – ein „Lohn-Geschenk“ von 688.000 Euro.

„Von der Küchenhilfe im Hotel bis zum Kellner im Biergarten: Wer im Gastgewerbe arbeitet, ist auf jeden Euro angewiesen. Dabei sind 53 Prozent dieser Arbeitsplätze in Bochum Minijobs“, sagt NGG-Gewerkschaftssekretär Adnan Kandemir. Das Problem der 450-Euro-Kräfte: Sie dürfen keinen Euro hinzuverdienen. „Also werden die Überstunden entweder gar nicht oder schwarz bezahlt – bar auf die Hand. Statt Minijobber mit 450 Euro abzuspeisen, sollte das Gastgewerbe endlich mehr Menschen regulär beschäftigen und ordentlich bezahlen“, fordert Kandemir.