Bochum.. Die Stickoxid-Belastung auf der Herner Straße in Bochum geht zurück. Aber der vorgeschriebene EU-Grenzwert wird weiterhin nicht eingehalten.


Als „gute Nachricht“ verkauft die Stadt Bochum die im vergangenen Jahr gesunkene Stickoxid-Belastung (NO 2) auf der Dorstener und Herner Straße. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat jetzt die durchschnittlichen Belastungswerte für das vergangene Jahr veröffentlicht.

Das Ergebnis: Die NO 2-Belastung beträgt im Jahresmittelwert zwischen Dorstener Straße und Herner Straße zwischen 36 und 48 Mikrogramm pro Kubikmeter. „Die Werte sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken“, so Stadtbaurat Markus Bradtke. „Das zeigt, dass unsere Maßnahmen erste Erfolge zeigen.“ Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag der durchschnittliche Wert auf der Herner Straße noch bei 56 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Auf der Dorstener Straße wird erst seit dem 15. Januar 2018 kontinuierlich der Stickstoffgehalt der Luft gemessen. Dort ist das Messgerät in Höhe der Hausnummer 165 an einem Strommast montiert. Der Messort befindet sich also zwischen der Einmündung Amtsstraße und Feldsieper Straße.

Stadt hat verschiedene Maßnahmen ergriffen

Auf der Herner Straße waren im Jahr davor (2017) Werte bis zu 51 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen worden und die lagen damit noch deutlicher als 2018 über den zulässigen Grenzwerten. Mit mehreren Maßnahmen versucht die Stadt der hohen Stickstoffdioxid-Belastung entgegen zu wirken.

Doch ist es trotz etlicher Neuregleungen bislang an der Herner Straße nicht gelungen, den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter einzuhalten.Dort seien, so teilt die Stadt auf Nachfrage mit, noch „weitere Maßnahmen erforderlich“, Anders liegt der Fall an der Dorstener Straße, dort wurde der Jahresmittelgrenzwert mit 38 Mikrogramm pro Kubikmeter knapp unterschritten.

Stadt gibt Verkehrsuntersuchung in Auftrag

Um die Lage auf auf der Herner Straße zu bewerten sowie die Wirkung weiterer Maßnahmen abzuschätzen, vergibt die Stadt Bochum derzeit einen Auftrag für eine ergänzende Verkehrsuntersuchung zum Green City Plan an ein Ingenieurbüro. Um in etwa vorhersagen zu können, wie viele Lkw-Fahrer das Durchfahrverbot zwischen den Autobahnen 40 und 43 missachten, wurde im Rahmen einer Bachelor-Arbeit an der Ruhr-Universität Bochum am 23. Juni 2016 eine Kennzeichenerfassung durchgeführt mit folgenden Ergebnissen:

Abkürzung zwischen den A 43 und 40 - Lkw ab 3,5 t: 124

Abkürzung zwischen den A 40 und 43 - Lkw ab 3,5 t: 81.

Bei dieser - im Vergleich zur Kfz-Gesamtzahl - geringen Anzahl von „Lkw-Durchfahrern“ (der durchschnittliche tägliche Verkehr liegt bei rund 30.000 Kfz) würde ein Durchfahrverbot ab 3,5 Tonnen hinsichtlich des NO2-Wertes keine Wirkung entfalten. Die Stadt Bochum wird daher die neuen Verkehrszahlen abwarten, um anschließend eine endgültige Entscheidung herbeizuführen. 

Tempo-30-Regelung wird überwacht

Zwischen der Anschlussstelle Bochum-Zentrum (A 40) und der Anschlussstelle Bochum-Riemke (A 43) wurde im Oktober Tempo 30 eingerichtet. 30 zusätzliche Verkehrsschilder weisen auf die Regelung hin. Ziel ist es, zu erreichen, dass der Abkürzungsverkehr zwischen den Autobahnen A 43 und A 40 über die Herner Straße reduziert wird.

Durch die Temporeduzierung verlängert sich die sogenannte Reisezeit. Zur Überwachung wurde bislang lediglich in Richtung Herne eine Blitzanlage installiert. Eine weitere in Richtung Innenstadt ist geplant. Darüber hinaus sorgen sogenannte „Klimahecken“ auf den Mittelstreifen für bessere Luft.

Luftreinhalteplan Ruhrgebiet als Basis für Maßnahmen

Seit 2011 ist der Luftreinhalteplan Ruhrgebiet aufgestellt, da in zahlreichen Städten der Metropole Ruhr die Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung hoch und die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit an vielen Stellen überschritten wurden. Eine wesentliche Maßnahme des Luftreinhalteplans stellen die eingerichteten Umweltzonen dar.

Nach Berechnungen und Messungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) konnten für Bochum keine Grenzwertüberschreitungen mehr in Bezug auf Feinstaub festgestellt werden. Bezogen auf Stickstoffdioxid sei die Belastung in Bochum ebenfalls zurückgegangen, obwohl die Hintergrundbelastung im Ruhrgebiet zugenommen hat.

Im Bereich der Herner Straße liegt sie jedoch über dem von der EU gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert.