Bochum. Brigitte Geuss ist Heilerin und Musikerin. Bei ihren Konzerten mit dem Monochord möchte sie den Zuhörern zu innerer Ruhe verhelfen. Gäste im Weltmusikladen Traumkraft in Bochum-Querenburg ließen sich darauf ein
Es war ein Einladung. Wer mochte, konnte kommen und zuhören. Wem es gefiel, dem waren die Künstler für eine Spende dankbar. Brigitte Geuss und Souleymane Djibo spielten im Weltmusikladen Traumkraft in Querenburg für neun Besucher. Die Menschen kamen, um sich zu entspannen und wurden nicht enttäuscht. Umgeben von Klangwolken und gebettet auf Matten, ließen sie den Alltag los. Eine Frau legte sich auf die Seite, ein Liebespaar wendete sich mit geschlossenen Augen einander zu, ein Mann verdunkelte seinen Raum durch ein Tuch über dem Gesicht.
Die Welt der Klänge scheint hier unendlich. Denn von einem Grundton aus, schwingen weitere Töne in schnellerer Geschwindigkeit mit. Diese Obertöne sind, je nach Klangfarbe eines Instruments, mehr oder weniger hörbar. Brigitte Geuss spielt das Monochord. Es ist ein altes Saiteninstrument, deren Vorläufer dem griechischen Philosophen Pythagoras in der Antike zur Erforschung harmonischer Tonintervalle gedient haben soll.
Sphärischen Klänge
Das Monochord als Instrument, mit 25 Saiten auf jeder Korpusseite, macht viele Obertöne hörbar. „Dadurch, dass die Saiten des Monochords gleich gestimmt sind, schwingen die Töne ineinander und die Obertöne verweben sich ineinander. Es wird ein Klangteppich aufgebaut und es entstehen diese sphärischen Klänge, die dann zum Beispiel wie Engelschöre oder Trompeten klingen können“, erklärt Geuss.
Die weit gereiste Künstlerin, die sich seit Jahrzehnten mit alternativen Heilmethoden, Psychologie, Anthropologie und Musik beschäftigt, musizierte schon mit Künstlern im westafrikanischen Mali. Einflüsse aus aller Welt sind für Geuss von großer Bedeutung. „Ich bin immer begeistert, wenn verschiedene Kulturen zusammen spielen“, sagt sie.
Obertöne erklingen lassen
In Querenburg setzte sie an diesem Abend den Obertongesang ein. Dabei liegt der Reiz darin, die Obertöne mit der Stimme erklingen zu lassen, indem der Hohlraum im Mund verändert wird. Geuss brachte die Zuhörer mit Hilfe tibetischer Heil-Mantren in eine meditative Stimmung, in der sich die Gesichtszüge sichtbar lösten.
Allerdings geht die Musikerin davon aus, dass sie mit Klangwelten die Gesundheit des Menschen weitgreifender beeinflussen kann. Sie sagt: „Schwingungen resonieren mit dem Körper. Es gibt gesunde und kranke Frequenzen. Schon Novalis sagte: Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem.“ Es sei ihr ein großes Anliegen, dass diese Prinzipien logisch nachvollziehbar sind und sie würde gerne mit ihrer Musik an einer wissenschaftlichen Studie dazu mitwirken, ließ Geuss wissen.