Gerthe.. St. Elisabeth in Gerthe wird 100 Jahre alt. Bergwerk Lothringen hatte dasGelände erworben. Viele Reparaturen und Renovierungen waren nötig


Die katholische Kirche St. Elisabeth in Gerthe wird am 2. November 100 Jahre alt. Den Geburtstag feiert die Gemeinde mit einer Reihe von zeitgemäßen Veranstaltungen: So wurde für den Jubiläumsgottesdienst mit Weihbischof Franz Vorrath am 1. November, 10 Uhr, eigens ein Projektchor ins Leben gerufen. Im katholischen Vereinshaus (Castroper Hellweg 415) wird anschließend ein „einfaches Mahl“ serviert.

Bescheiden waren auch die Anfänge der Kirche; Gerthe war lange nur eine Ansammlung von Bauernhöfen, gehörte zur Pfarrei Harpen. Der Großteil der Bewohner war protestantisch. Erst mit der Zeche Lothringen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs der Ortsteil rasch an, viele katholische Familien ließen sich nieder. Mit Gründung eines Kirchbau-Vereins reagierte die Kirche 1894 darauf. Die Mittelbeschaffung war schwierig: Die Gläubigen mussten sich mit Gottesdiensten im Kneipenanbau begnügen. 1898 dann konnte die erste Gerther Kirche auf dem Marktplatz eingeweiht werden.

Derweil wuchs die Bevölkerung weiter, die Kirche war rasch zu klein geworden. 1910 nahm sich Pfarrer Sondermann des Problems an. Die Gelegenheit war günstig, hatte die Zeche doch soeben das jetzige Kirchengelände erworben und somit Geld in die Kassen gespült. Viel Platz für einen Neubau gab es abseits vom Markt.

Der Grundstein für das monumentale Gebäude nach einem Entwurf von Johann Franz Klomp wurde 1912 gelegt, die Bauzeit betrug nur 15 Monate: Weihbischof Haehling von Lanzenauer weihte die Kirche am 2. November 1913 ein. Im Stil ihrer Zeit war sie neuromanisch gestaltet, mit Anlehnungen ans späte Kaiserreich und italienische Sakralbauten. So kamen Maurer und Steinmetze aus Italien. Der Turm ist dem des Paderborner Doms nachempfunden. Der Kirchenbau kostete 195 000 Reichsmark. Ein Kreuzweg fehlte; heute befinden sich hier die Kreuzweg-Stationen der entwidmeten Fronleichnam-Kirche Laer.

Im Ersten Weltkrieg blieb die Kirche unversehrt, doch die Gemeinde darbte. 1924 schrieb ein Chronist: „Das Bild der Armut im Inneren (der Kirche) war vollständig.“ Es gab kaum noch Bänke, im Gotteshaus standen nur noch ein Beichtstuhl und eine brüchige Kommunionbank. Spenden halfen, die Lücken zu schließen.

Es folgten neue Ausstattungen, Renovierungen, aber auch die NS-Zeit und der Zweite Weltkrieg. Auch diesmal wurde St. Elisabeth nicht zerstört, aber von Bomben getroffen. Die Renovierung in den 50er und 60er Jahren hatte nicht alle Schäden beseitigen können. So blieben selbst Ende der 60er Jahre noch Kriegsschäden sichtbar. Der neue Pfarrer Augustinus Dekker (1968–1982) nahm sich zunächst der Außen-Renovierung an. Eine halbe Million DM wurden investiert. Der Innenausbau kostete 1,4 Mio DM. Modernisierungen und Reparaturen waren bis heute nötig. St. Elisabeth verlor im Jahr 2008 den Status einer Pfarrkirche und ist jetzt „nur“ Gemeindekirche in der Großpfarrei Liebfrauen. Sie steht unter Denkmalschutz.