Gerthe. Eine Schlagwetterexplosion auf der Großzeche Lothringen I/II riss 118 Kumpel in den Tod. Zum Gedenken legt der Knappenverein einen Kranz.

Vor 107 Jahren -- am 8. August 1912 – riss eine Schlagwetterexplosion auf der Schachtanlage I/II von Lothringen 118 Bergleute in den Tod und verletzte viele weitere schwer. Daran erinnerte gestern wieder der Bergmanns-Kameradschafts-Verein Glückauf Gerthe 1891 (BKV) vor dem Mahnmal auf dem Gerther Friedhof.

Mitglieder des Knappenvereins

Die Knappen mit ihrem Vorsitzenden Hans Mohlek legten dort anlässlich des traurigen Jubiläums einen Kranz für die zahlreichen Opfer nieder. „Darunter waren auch viele Mitglieder unseres Knappenvereins. Dieser war damals eine Bergmannsunterstützungskasse, die versuchte, die schlimmste Not der Hinterbliebenen zu lindern“, erinnert Mohlek.

Das große Grubenunglück erlangte damals deutschlandweit traurige Berühmtheit. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der deutsche Kaiser, Wilhelm II., tags darauf, am 9. August 1912, auf Wunsch der Zechenleitung den Unglücksort besuchte und sich von den Rettungsmaßnahmen berichten ließ.

Er weilte zum Zeitpunkt in Essen, anlässlich des 100-jährigen Betriebsbestehens von Krupp. Ein großes Ölgemälde im Bergbaumuseum erinnert an diese Aktion der Zechengesellschaft und des Kaisers.

Die Bestattung der Opfer fand – in zwei nach Konfession getrennten Massengräbern – am 12. August 1912 auf dem Gerther Friedhof statt. Das Mahnmal wurde erst später errichtet.

Allerdings stand es bereits vor dem II. Weltkrieg, da es danach wieder instand gesetzt wurde. Mohlek: „2018 haben wir es in Eigenarbeit wieder saniert, nachdem die Gedenkplatte in 2017 von Metalldieben gestohlen worden war.“

Unterstützung erhielten die Knappen von Schülern des Geschichtsprojekts „Kohlengräberland“ der Heinrich-von-Kleist-Schule und der Erich-Fried-Gesamtschule Herne. Finanzielle Hilfe für die neue Gedenkplatte gab es überdies von der Deutschen Steinkohle AG. Diese Platte enthält die Namen aller getöteten Bergleute.