Bochum. Mehr als 1500 Schuleingangsuntersuchungen stehen in Bochum noch aus. Corona-bedingt hängt das Gesundheitsamt hinterher.

3099 Kinder in Bochum werden voraussichtlich im kommenden Schuljahr 2020/21 eingeschult. Aber bei längst nicht allen i-Dötzchen wird rechtzeitig die eigentlich obligatorische Schuleingangsuntersuchung durchgeführt worden sein.

Die Corona-Krise hat dem Gesundheitsamt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bis zum Ausbruch der Pandemie hatte es 1450 Untersuchungen erledigt. Seit dem bis Anfang Juni keine einzige mehr, „da alle Mitarbeiter für Aufgaben im Rahmen der Pandemiebekämpfung benötigt wurden“, wie es in einer Verwaltungsmitteilung heißt. Dem Amt läuft die Zeit davon. 1649 Untersuchungen stehen noch aus. Nicht alle werden zum Schulbeginn am 11. August erledigt werden können.

Gesundheitsamt hat Fragebögen verschickt

Bei zumindest einem Teil von ihnen soll das aber noch gelingen. Daher hat das Gesundheitsamt im Mai einen eigens konzipierten Fragebogen an die Eltern der 1649 betroffenen Kinder verschickt. Mit dem Bogen sollte ermittelt werden, welche Kinder eine besondere Förderung benötigen.

979 Bögen wurden ausgefüllt zurückgeschickt. Das Ergebnis: 441 Kinder haben überhaupt keinen Förderbedarf, 77 Kinder haben einen hohen Förderbedarf, 461 Kinder „liegen dazwischen“.

Insgesamt sieht die Stadt nun eine „zwingende Untersuchungsnotwendigkeit“ für mehrere hundert Kinder. Sie sollen bis zum 11. August vom Gesundheitsamt sowie vom Bochumer Zentrum für medizinische Begutachtungen (ZMB) untersucht werden. Zwischen dem 8. und 16. Juni wurden 42 Untersuchung vom Gesundheitsamt und 55 vom ZMB durchgeführt. „Die voraussichtlich komplexesten Fälle“, wie es heißt, werden auf jeden Fall vom Gesundheitsamt übernommen.

670 Kinder werden zu Seh- und Hörtests geladen

Da 670 Eltern nicht auf den kurzfristig verschickten Fragebogen reagiert haben, ist ungewiss, ob ihre Kinder besonders gefördert werden müssen. „Es ist anzunehmen, dass es gerade unter den Kindern, für die der Fragebogen nicht zurückgeschickt wurde, viele gibt, die einen Förderbedarf haben“, heißt es bei der Stadt. Es lohne daher nicht, die Eltern erneut zu bitten, den Fragebogen auszufüllen, „weil viele erneut nicht antworten würden“. Das Gesundheitsamt werde all diese Kinder zur Durchführung von Seh- und Hörtests einladen. Dabei könne das weitere individuelle Vorgehen festgelegt werden.

Schon in der Vergangenheit hatte es Probleme mit der rechtzeitigen Untersuchung aller angehenden Erstklässler gegeben. Im Vorjahr etwa hatte ein Ärztemangel für einen großen Untersuchungsrückstand gesorgt. „Ein paar Hundert Kinder werden es sein“, hatte Dr. Ralf Winter, der Leiter des Gesundheitsamtes, damals vermutet. Auch davor hatte es immer wieder Schwierigkeiten gegeben, alle Untersuchungen rechtzeitig zu erledigen. Die Schuleingangsuntersuchung ist eigentlich zwingend vor der Einschulung durch die jeweilige Stadt durchzuführen. Eingeschult werden können Kinder aber zunächst auch ohne sie.

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