Vier große Premieren in acht Tagen: Das Schauspielhaus ist seinem Ruf als machtvolle Theatermaschine wieder mal gerecht geworden, auch wenn der Beginn von Anselm Webers fünfter Saison künstlerisch nicht durchweg begeisterte. Die Messlatte war allerdings hoch, im letzten Herbst wurde mit „Nibelungen“, „Bochum“ und „Wassa Schelesnowa“ stark vorgelegt – alles Produktionen, die voll überzeugten, die zu Säulen des Repertoires wurden.
Dagegen fiel der Saisonauftakt 2014/15 leicht ab. Stephan Kimmigs „Onkel Wanja“ erschien manchem als zu blutarm, trotz hoher Schauspielkunst in diesem Tschechow-Klassiker. Alexander Riemenschneider stellte in der Kammer Handkes Uralt-Stück „Die Unvernünftigen sterben aus“ als lediglich braven Sozial-Boulevard aus. Barbara Haucks „Frauen am Rande...“-Musical hielt nur ästhetisch, was es versprach, gesanglich nicht. Und den mörderischen „Delikatessen“ hätte ein Schuss Bösartigkeit sicher nicht geschadet.
Gleichviel: Die Saison ist noch lang. Auch in der Bundesliga legt mancher Club nicht gleich 12 Punkte aus den ersten vier Spielen vor. Und spielt am Schluss doch wieder Champions League.