Linden.. Auch mit 54 kickt Ilse Hannappel noch immer für den SV Waldesrand Linden. Mit der zweiten Damen-Mannschaft feierte sie jetzt den Bezirksliga-Aufstieg.

„Immer am Ball bleiben“, verrät Ilse Hannappel ihr Erfolgsgeheimnis. Und meint das wörtlich. Denn obschon mit 54 Jahren eine der ältesten Fußballerinnen der Stadt, ist Ilse Hannappel nach wie vor aktiv: in der zweiten Damen-Mannschaft des SV Waldesrand, die in der vergangenen Saison den Aufstieg in die Bezirksliga feiern konnte.

„Es war knapp“, blickt die Verteidigerin zurück auf den Endspurt. Die Konkurrenz von Union Bergen II stand die gesamte Saison über vor den Lindenerinnen. Am letzten Spieltag zählte nur ein Sieg für die Grün-Weißen. Zur Halbzeit lagen sie dann auch noch 0:1 gegen Höntrop II zurück. Es klappte dennoch: 3:1-Sieg, Spiel und Saison gedreht. „In der Hinserie hatten wir oft gepatzt, danach standen wir bei niemandem mehr auf dem Zettel. Umso schöner, dass wir es dann geschafft haben.“

Fußball ist zuhause Thema Nummer 1

Ihren Beitrag dazu lieferte ganz sicher auch Ilse Hannappel mit all ihrer Erfahrung. Am Sattelgut aufgewachsen, waren es die Jungen aus der Nachbarschaft, die Klein Ilse mit auf den Bolzplatz nahmen. „Ich wollte eigentlich nie Fußball spielen. Aber es hat dann doch Spaß gemacht.“ Man bedenke: 1955 hatte der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) Frauen das Kicken im Verband verboten, Frauenfußball war zu jener Zeit also nicht gerade populär. „Mir war das egal. Und bei unseren Jungs ging ich sowieso als absolute Heldin durch“, schmunzelt Ilse Hannappel.

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Erst 1970 hob der DFB die Regelung wieder auf. Für die Freizeit-Kickerin der Startschuss, sich einem Verein anzuschließen. Sportfreunde Linden, SG Süd und Adler Dahlhausen hießen die ersten und vorerst letzten Stationen. „Es gab dann keinen Verein mehr für mich im Umkreis. In der Zeit habe ich auch angefangen, Tennis zu spielen.“ Dann baute der VfB Linden wieder eine Damen-Mannschaft in der Nähe auf. Ilse Hannappel war dabei. Über weitere Stationen kam sie vor acht Jahren zum SV Waldesrand.

Der Sohn bei Adler Dahlhausen, der Gatte auch bei Waldesrand aktiv, ebenso wie die Tochter – übrigens „leider“ nie zusammen in einer Mannschaft mit der Mutter: Klar, dass der Fußball Thema Nummer 1 ist im Hause Hannappel. Das Alter ist Ilse Hannappel egal. „Übers Stellungsspiel lässt sich mangelnde Schnelligkeit wieder ausgleichen. Zudem sollte man auf dem Platz immer mit Augenmaß agieren“, berichtet die erfahrene Fußballerin, die in ihrer Laufbahn nicht weniger als vier Knie-Operationen überstehen musste.

Trotz Aufstieg – Ilse Hannappel macht auf jeden Fall weiter

Im Sport ist es nun allgemein nicht unüblich, sich nach einem Erfolg zurückzuziehen. Ilse Hannappel will die Aufstiegsschuhe aber nicht an den Nagel hängen. „Dafür macht mir der Fußball zu viel Spaß. Vor allem mit dieser Mannschaft, die zu einer tollen Clique geworden ist. Wahrscheinlich war auch das am Ende der Grund für unseren Aufstieg.“ Zwischen 17 und 32 Jahre jung sind ihre Kolleginnen, der Zusammenhalt stimmt in der Truppe. „Wir haben gegenseitig Respekt voreinander, die älteren vor den jüngeren Spielerinnen und umgekehrt. Ich lasse garantiert nicht die Chefin ‘raushängen.“

So bleibt es auch in der kommenden Saison dabei: Zweimal pro Woche trainiert Ilse Hannappel auf dem Fußballplatz am Heidelbeerweg, zweimal wöchentlich auf dem Tennisplatz vom TC Bochum-Süd. Getreu ihrem Motto: „Immer am Ball bleiben.“