Hiltrop.. Hiltroper Wohnpark: Grundstücke sind komplett vermarktet. Derzeit werden Altlasten saniert. Soziale Kriterien sollen beim Auswahlverfahren gelten


Weitaus mehr Interessenten als Grundstücke gibt es für den Wohnpark Hiltrop auf dem Gelände der ehemaligen Kalksandsteinwerke. Die 51 Grundstücke sind komplett vermarktet, es gibt eine lange Warteliste mit weiteren rund 80 Bauwilligen, die hoffen, dass jemand abspringt. Bevor es jedoch losgehen kann mit dem Bau von Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften, muss die Fläche von Altlasten befreit werden. Seit Januar laufen die Sanierungsmaßnahmen.

Hans-Ulrich Phillips, Projektleiter bei der Wirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft (ehemals EGR): „Nach unserer Untersuchung ergaben sich vier Belastungszonen, in denen Kalkreiniger und Lösungsmittel entdeckt wurden. Das Aufbereitungskonzept sieht vor, die Hot Spots zu entsorgen und aufzufüllen. Insgesamt wird ein Bodenpolster aufgeschüttet, das im westlichen Geländeteil flacher ausfällt als im Osten.“ Darauf dürfe dann gebaut werden, indes ohne Keller.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) suchte parallel nach jungsteinzeitlichen Siedlungsstrukturen, denn schon in den 50er Jahren wurden in Hiltrop Langhäuser aus dieser Epoche gefunden, deren Relikte im LWL-Museum in Münster ausgestellt werden. Am Wohnpark Hiltrop gab es Hinweise auf ähnliche Funde. Phillips: „Archäologische Bodendenkmäler wurden nicht gefunden, stattdessen wurde eine komplette Müllkippe mit 180 Altreifen, Bauschutt und Fundamente des Kalksandsteinwerks zutage gefördert.“ Mittelalterliche Wagenspuren waren auch freigelegt worden.

Geplant ist, mit der Aufbereitung bis Ende Juni fertig zu sein, dann kann, so Sprecher Sven Frohwein, die Erschließung beginnen mit Straßen- und Kanalbau. Bis Sommer hofft die Gesellschaft auf einen rechtsverbindlichen Bebauungsplan. Da die Nachfrage so groß ist, wird die Wirtschafts- und Entwicklungsgesellschaft, die das 33 000 Quadratmeter große Areal 2011 von Evonik für Wohnbebauung erwarb, ein Interessenbekundungsverfahren einleiten.

Per Losverfahren sollen die Grundstücke vorrangig nach sozialen Kriterien vergeben werden, also etwa an kinderreiche Familien. Das Losverfahren soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. 5,9 Millionen Euro hoch ist die Investitionssumme. Die Grundstücke für die Einfamilienhäuser sind groß, liegen zwischen 490 bis über 600 Quadratmeter, vereinzelt sogar über 900 Quadratmeter.

Die Häuslebauer können später dann aus drei Gestaltungsvarianten für die Dächer wählen. Die Erschließung soll über die neue Dietrich-Benking-Straße (Höhe Lackiererei) erfolgen, um die Anwohner der alten Dietrich-Benking-Straße (am Wendehammer) nicht wieder mehr zu belasten.