Bochum. Die Galerie Situation Kunst widmet dem niederländischen Maler Jan J. Schoonhoven zum 100sten eine Werkschau mit teils selten gezeigten Zeichnungen.
Nicht jeder dürfte seinen Namen kennen, und doch ist das Werk von Jan J. Schoonhoven eine Entdeckung wert. Unter Kunstkennern genießt der niederländische Maler hohes Ansehen. Im vergangenen Jahr wäre Schoonhoven 100 geworden. Aus diesem Anlass widmet die Situation Kunst dem Künstler eine schöne Werkschau mit teils selten gezeigten Bildern. „Vor allem die Zeichnungen waren zuletzt vor über 20 Jahren zu sehen“, so Kuratorin Maria Schulte.
Dabei besteht schon länger die Möglichkeit, dem Schaffen Schoonhovens in der Situation Kunst zu begegnen. Eine Dauerausstellung mit einigen seiner Werke hat Galerist Alexander von Berswordt-Wallrabe bereits im Jahr 1990 in einem der Flachdach-Häuser der Situation Kunst installiert. Die neue Ausstellung widmet sich vor allem den eher unbekannten Zeichnungen Schoonhovens und ermöglicht dem Betrachter auf diese Weise, sein facettenreiches Gesamtwerk neu zu entdecken.
Großer Durchbruch in den früher 60er Jahren
Jan J. Schoonhoven wurde 1914 geboren und lebte in Delft. Zur Arbeit pendelte er nach Den Haag, wo er als Postbeamter tätig war. Die Malerei war für Schoonhoven also zunächst eher lieb gewonnenes Hobby.
International bekannt wurde er Anfang der 60er Jahre für seine seriellen, monochrom-weißen Reliefs aus Papiermaché. „Sie bestehen aus alltäglichen Materialien wie Wellpappe, Papier und Holz und sind stets mit weißer Latexfarbe bemalt“, erklärt Maria Schulte.
Diese Arbeiten brachten Schoonhoven in den 60ern mit der deutschen Zero-Gruppe um Künstler wie Heinz Mack und Günther Uecker zusammen. „Sie haben viel gemeinsam ausgestellt.“ Eine Einzelausstellung brachte Schoonhoven bis nach New York. Später waren Werke von ihm gemeinsam mit anderen Arbeiten der Zero-Gruppe sogar im Guggenheim-Museum zu sehen. Der Ritterschlag!
Künstler war politisch interessiert
„Zu Lebzeiten war Schoonhoven durchaus bekannt und hat wichtige Preise gewonnen“, sagt Maria Schulte. Die frühen Zeichnungen, die die Situation Kunst jetzt zeigt, sollen einen neuen Blick auf sein Schaffen ermöglichen. „Diese Bilder sind eher abstrakt, weniger gegenständlich, und sind im Hinblick auf seine spätere Weiterentwicklung sehr interessant.“
Ein Bild sticht heraus: „Befreiung“ heißt es, stammt aus dem Jahr 1945 und ist weitaus farbiger als die anderen. Es steht zu vermuten, dass Schoonhoven, der von den Nazis verhaftet wurde und im KZ saß, das Bild nach seiner eigenen „Befreiung“ malte. „Schoonhoven war politisch interessiert“, sagt Maria Schulte, „obwohl Politik in seinen Werken nie die Hauptrolle gespielt hat.“