Langendreer. Das letzte „Liebesklänge“-Bandoneon reiht sich in der Heimatstube in die Sammlung aus dem Bezirk ein

„Mit diesem Instrument schließt sich der kulturelle Kreis unserer historischen Sammlung zum Musikleben im Stadtteil“, freute sich Heinz-Richard Gräfe von der Heimatstube Langendreer. Grund: Fredi Kendt vom „Bandoneon-Musikverein „Liebesklänge Werne 1920“ übergab ihm nun ein altes Bandoneon für die heimatgeschichtliche Sammlung im Amtshaus.

Gräfe präsentierte im Keller des Hauses gleich weitere Erinnerungsstücke zum vielfältigen musikalische Wirken in der Region über die vergangenen Jahrzehnte. Das sind unter anderem eine Pauke, Lyra und Taktstock vom Spielmannszug „Horrido“, eine Volkszither mit ansteckbarem Notenblatt vom „Zitherverein Langendreer“ sowie verschiedene weitere Instrumente vom Orchester der ehemaligen Großzechenanlage Mansfeld.

Hinzu kommen Fahnen, Taktstöcke und Noten von Gesangsvereinen. Das sind zum Beispiel der „MGV Glocke 1893“ und der „MGV Niegedacht“. Stolz ist Gräfe auch auf den Gehrock eines Chorsängers, den die Aktiven des Heimatvereins auf einem Ständer präsentieren. „Das trugen die Sänger, wenn ihre Chöre sich zum Wettstreit trafen“, erläutert der 77-Jährige. Eine Erinnerungsmedaille an einen Sängerwettstreit darf da natürlich nicht fehlen.

Kendt war bei der Übergabe ebenfalls sehr zufrieden. „Das Bandoneon erhält so einen würdigen Platz und bleibt der Öffentlichkeit erhalten“, erklärte er. Der 81-Jährige, der selbst im Orchester seit Jahrzehnten Schlagzeug spielt, erhielt das Bandoneon von seinem Musikkollegen Walter Wilfertseger. Dieser bespielte es bis zu seinem Umzug ins AWo-Seniorenzentrum „Auf der Kiekbast“.

Kendt räumte dabei auch mit der weit verbreiteten Meinung auf, dass das Instrument so etwas wie ein Akkordeon sei. „Das ist ein selbstständiges Instrument“, betonte er. Im Gegensatz zum klassischen Knopfakkordeon, dem es baulich ähnelt, erzeugt es beim Auf- und Zuziehen jeweils einen anderen Ton. Dadurch sei ein Bandoneon deutlich schwieriger zu bespielen als ein Akkordeon.

Kendt brachte schon früher Erinnerungsstücke zur Heimatstube. So gibt es von ihm dort unter anderem eine grüne Uniform vom ehemaligen „Tambour-Corps Grün-Weiß Werne 1914“. Dieses ging 1964 durch den Zusammenschluss von drei Tambour Corps im „Vereinigten Tambour Corps Bochum–Werne 1914“ auf. Kendt war seit August 1950 Trommler im Spielmannszug.

Die Heimatstube Langendreer bauten ab Anfang der 90er Jahre Heinz-Richard Gräfe, Friedhelm Vielstich sowie der verstorbene Herbert Danz auf. Auslöser dafür war Ende der 80er Jahre eine Ausstellung zur Geschichte von Langendreer, die Danz im Bürgerinformationszentrum organisierte. Wenig später folgten Ausstellungen zu den historischen Gesangsvereinen, zur Eisenbahn sowie zu alten Reklametafeln von Firmen im Stadtteil. Die Heimatstube ist werktags von 9.30 bis 12.30 im Amtshaus, Carl-von-Ossietzky-Platz 1, geöffnet.