Altenbochum.. „Wer mitläuft, outet sich“: Kinder, Eltern und Großeltern machen die Fronleichnamsprozession in Altenbochum-Laer zum Familienausflug
Die Fronleichnamsprozession in Liebfrauen stellte schon eine Herausforderung dar. Während andere Gemeinden nur einen kurzen Gang rund um ihre Kirche antreten, gestalteten die Gläubigen aus Altenbochum-Laer einen gut zweistündigen Weg, vorbei an drei Stationen. Dennoch ließen es sich etwa 450 Teilnehmer nicht nehmen, ihren Glauben aus der Kirche hinaus in den Ortsteil zu tragen.
Denn genau darum gehe es in diesen Momenten, 60 Tage nach dem Osterfest, wie Kaplan Stephan Markgraf bereits an der ersten Station vor den Altenbochumer Werkstätten an der Dannenbaumstraße feststellte: „Wer mitläuft, outet sich als Christ. Und es geht an Fronleichnam eben nicht nur um das Heilige Brot, sondern um die christliche Gemeinschaft.“
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, trafen sich die katholischen Christen aus Altenbochum-Laer zunächst um 9 Uhr zur Heiligen Messe in der Kirche an der Liebfrauenstraße/Bruchspitze. Gegen zehn Uhr läuteten die Glocken, Weihrauchduft lag über dem Kirchplatz. Pünktlich zu Beginn der Prozession klärte zudem der Himmel auf, die Sonne sollte die Gläubigen begleiten.
Vorweg vier Bläser, dahinter die Gemeinde, der Monstranz folgend. Vor allem auf den Wegen zwischen den Stationen glich die Fronleichnamsprozession einem Familienausflug. Kinder, Eltern und Großeltern, dazu Senioren mit ihrem Rollator, aber auch Gläubige im Rollstuhl zogen mit.
Unterhaltungen über alte Zeiten
Im vorderen Bereich wurde gesungen, weiter hinten standen Unterhaltungen auf dem Programm: Über das bevorstehende Mittagessen, das anschließende Gemeindefest oder über alte Zeiten. „Früher waren die Straßen noch geschmückt, Anwohner stellten Kruzifixe oder Madonnen-Figuren auf. Das alles gibt es zwar nicht mehr, dennoch tragen wir gerne unseren Glauben nach draußen“, sinnierte ein älterer Herr, ein gebürtiger Altenbochumer, wie er betonte. Kaplan Markgraf gab ihm recht: „Das katholische Profil sollte werbend, nicht abgrenzend sein. Daher ist es wichtig, dass wir aus der Kirche herausgehen. Dahin, wo die Menschen arbeiten, lernen und leben.“
Insofern lauteten die weiteren Altar-Stationen Ev. Fachhochschule an der Immanuel-Kant-Straße und St. Anna-Stift, bevor es zum Abschluss noch einmal in die Kirche ging. „Es war ein Fest, an dem sich so viele beteiligt haben, vom Chor bis zu den Messdienern und den Aufbauhelfern. Dafür und für das Wetter bin ich mehr als dankbar“, fasste Pastor Bernd Wolharn den Fronleichnamstag zusammen.