Bochum.
Bei einem Pilotprojekt im Bochumer Tierpark wird Kindern mit Lese- und Rechtschreibschwäche auf die Sprünge geholfen.
Zehn bis 15 Prozent aller Grundschulkinder haben nachhaltige Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Ihnen wird fortan inmitten von Affen, Luchsen, Pinguinen und Reptilien auf die Sprünge geholfen: in der neuen „Lernwelt“ im Tierpark Bochum.
Kindern und Jugendlichen einen Lernort außerhalb der Schule zu bieten, ihnen Natur und Umwelt hautnah zu vermitteln: Diese Aufgaben nimmt die Zooschule des Tierparks bereits seit ihrer Gründung 1988 wahr. Jährlich werden hier 13 000 Besucher in 900 Gruppen betreut. 100 Partner aus verschiedenen Bildungsbereichen umfasst das Netzwerk der Tierparkschule - darunter das „Institut für Diagnostik und Lerntraining“ (I.D.L.) mit seiner Zentrale an der Goethestraße 5.
In einem Pilotprojekt von Zooschule und I.D.L. sollen Kinder im Grundschulalter gefördert werden, bei denen eine Lese- und Rechtschreibschwäche besteht bzw. vermutet wird. „Mitmachen können aber auch Kinder, die spielerisch zum Lesen und Schreiben motiviert werden sollen. Allen zusammen versprechen wir ein tierisches Vergnügen und die Erfahrung, dass Lernen Freude bereiten kann“, verheißt I.D.L.-Geschäftsführerin Susanne Keßler.
Am Samstag, 30. Oktober, werden bis zu 60 Kinder erstmals in der „Lernwelt" willkommen geheißen. Von 11 bis 15 Uhr absolvieren sie eine Rallye durch den Tierpark. Begleitet von Pädagogen und Zoo-Mitarbeitern gilt es, Fragen zu beantworten. Welche Schnabelform haben Flamingos? Was frisst eine Bartagame? Die Kleinen werden mit Feuereifer dabei sein. Dass sie dabei Info-Tafeln lesen und die Lösungen aufschreiben müssen, wird für die Schüler fast zur Nebensache - ist für das Projekt aber die Hauptsache.
Erstmals in der Geschichte der Zooschule sind in der „Lernwelt“ Eltern und Kinder gemeinsam aktiv. Während der Nachwuchs im Park unterwegs ist, gibt es für die Mütter und Väter Vorträge rund ums Lesen & Schreiben sowie Übungen für daheim. „Unser Tierpark als Lernumfeld mit hohem Spaßfaktor: Der ersten ,Lernwelt’ werden weitere folgen“, glaubt Prokurist Ralf Slabik.