Bochum.. Zwei Bürger aus Bochum und Wattenscheid haben sich über ehrenamtliche Mitarbeiter des THW beklagt, weil sie sich durch ihre Arbeit bei der Beseitigung der Sturmschäden belästigt fühlen. Es gab einen Polizeieinsatz wegen „Ruhestörung“ und eine Dienstaufsichtsbeschwerde.

„Kein Verständnis“ hat Bernd Springer, Leiter des Technischen Hilfswerks Bochum (THW), für die Dienstaufsichtsbeschwerde eines Rechtsanwalts nach einem Sturmeinsatz. Der Anwalt hatte schriftlich beklagt, dass THW-Helfer ihm in der Nacht, als der Orkan über Bochum tobte, ein mobiles Chemie-Toilettenhäuschen in seine Privateinfahrt gestellt hatten. Nun muss das THW ihm schriftlich antworten. Der Anwalt setzte dazu eine Frist: Offenbar großzügig gemeint, setzte er sie auf den 30. Juni - weil das THW zurzeit ja so viel zu tun habe.

Wie Springer am Dienstag auf WAZ-Anfrage sagte, hatten die kritisierten THW-Helfer das Toilettenhäuschen von der Eppendorfer Straße weggeräumt, weil es die Weiterfahrt zu einer Einsatzstelle versperrt hatte; offensichtlich hatte der Sturm es auf die Fahrbahn gepustet. Alles musste ganz schnell gehen. Deshalb rückten es die Ehrenamtler kurzerhand in oder an eine Einfahrt, um sofort weiterfahren zu können. Das passte aber dem Anwalt nicht. Ihm sei, heißt es in der Dienstaufsichtsbeschwerde, durch das Klo „eine Erschwernis entstanden“, die nicht notwendig gewesen sei. Springer, selbst ehrenamtlich tätig, muss nun „ernsthaft“ dazu Stellung nehmen und deshalb den Vorfall genau untersuchen.

Unwetter493 THW-Kräfte waren eine Woche lang an 767 Stellen im Einsatz

Eine ähnliche Beschwerde traf am frühen Sonntagvormittag einen THW-Helfer in der Bochumer Innenstadt. Er hatte dort die Motorsäge angeworfen, um einen vom Sturm schwer beschädigten Baum so zu bearbeiten, dass keine Gefahr mehr von ihm ausging. Das war einem älteren Zeugen aber viel zu laut. Er beklagte sich über Ruhestörung. Sogar die Polizei wurde gerufen. Von einer „Anzeige“ war die Rede. Andere Nachbarn aber, berichtet Springer, hätten sich auf die Seite des gescholtenen THW-Helfers geschlagen; er solle weitermachen mit seiner Arbeit. Folglich sägte er weiter, allerdings nicht mehr sehr lang, weil dann die nächste Einsatzstelle wartete.

Wie Springer am Dienstag sagte, habe sich der vermeintlich durch Ruhestörung belästigte Mann mittlerweile beim THW für seine Beschwerde entschuldigt. Deshalb ist Springer mit dem Vorfall jetzt wieder „im Reinen“, ebenso der betroffene THW-Helfer selbst. Anders sehe es allerdings in der Sache mit dem Rechtsanwalt aus, die weiterhin nicht ausgestanden sei.

Das THW hatte in Bochum eine ganze Woche lang 493 ehrenamtliche Kräfte eingesetzt. An 767 Stellen packten sie kräftig mit an. Viele wurden dafür von ihren Arbeitgebern freigestellt. Dafür will sich Springer bei den Betrieben „ganz herzlich bedanken“. Der Lohn wurde an die THWler zwar weiter gezahlt, doch die Arbeitgeber können ihn sich vom Bund und von der Stadt wieder zurückholen.