Bochum. Für das Land wird die LEA in einer ehemaligen Polizeikaserne eingerichtet. Für die Stadt soll Bochum die BEA zentrale Registrierungsstelle sein.

Die Stadtverwaltung plant die Einrichtung einer zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für alle Flüchtlinge, die der Stadt neu zugewiesen werden. Diese Bochumer Erstaufnahmeeinrichtung (BEA) soll am Harpener Feld in der ehemaligen Elspermann-Ausstellungshalle gegenüber der Oase eingerichtet werden, die vorübergehend als Notunterkunft für Flüchtlinge gedient hat. Sie hat nichts zu tun mit der zentralen Landeseinrichtung LEA, die am Gersteinring von der Bezirksregierung Arnsberg für alle in NRW ankommenden Flüchtlinge eingerichtet wird und die voraussichtlich Anfang 2017 ihre Arbeit aufnimmt.

In anderen Großstädten umgeschaut

„Wir haben alle planerischen Grundlagen für die BEA gelegt“, sagt Dirk Hagebölling von der Stabsstelle Flüchtlingsarbeit, die sich in mehreren Großstädten wie Berlin, Frankfurt und Hamburg über die dortige Form der Registrierung informiert hat. Jetzt müsse die Politik über den Vorschlag entscheiden; möglicherweise auch zunächst mit einem Votum im Ältestenrat, sollte das Thema nicht noch in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause nächste Woche behandelt und entschieden werden können.

Während neu angekommene Flüchtlinge bislang vor dem Rathaus abgesetzt wurden und dort unterschiedliche Ämter besuchen mussten, sollen künftig am Harpener Feld alle notwendigen Registrierungen etwa beim Melde-, Ausländer- und Sozialamt vorgenommen werden – auch um die Situation vor dem Rathaus zu entspannen, wie es heißt. Dazu soll die Halle mit einem Aufwand von etwa 250 000 Euro umgebaut werden, u.a. um dorthin Datenleitungen zu legen.

Unterbringung und Registrierung unter einem Dach

„Die Menschen würden eine Woche lang in der Halle untergebracht sein und danach in andere Unterkünfte kommen“, so Dirk Hagebölling. 150 Personen können in Harpen untergebracht werden. So viele kamen in Spitzenzeiten im vergangenen Herbst und Winter jede Woche in der Stadt an. Sie würden dort professionell betreut. Abgefragt werden könne dann auch, ob bereits Familienmitglieder in Bochum leben oder welche Ausbildungen die Ankömmlinge haben. Diese Informationen sollen auch dazu beitragen, Maßnahmen zur Integration wie der passende Sprachkurs oder Praktika möglichst schnell und passgenau auf den Weg zu bringen. „Außerdem werden sie medizinisch untersucht und bekommen erste Informationen über Deutschland“, so Hagebölling.

5387 Flüchtlinge in der Stadt

Nachdem die bislang 5387 in Bochum lebenden Flüchtlinge (Stand 3. Juni), darunter allein 1674 Syrer, in den vergangenen drei Monaten in einer neu aufgebauten städtischen Datenbank nachträglich registriert wurden, sollen Neuankömmlinge künftig sofort erfasst werden. Notwendig geworden sei diese Datenbank, so Hagebölling, weil ein umfassender Datentransfer mit dem Land und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BamF) immer noch nicht möglich sei.

Zugute kommt der Verwaltung momentan, dass seit Anfang April nur 46 neue Flüchtlinge nach Bochum gekommen sind, zuvor waren es allein von Januar bis Ende März gut 1400 Menschen. Und auch in den nächsten Wochen sind dem Vernehmen nach noch keine nennenswerten Zuweisungen des Landes geplant. Das könnte sich auf absehbare Zeit ändern. „Und dann wollen wir besser vorbereitet sein als vor der Welle im vergangenen Jahr“, so Hagebölling.

Für den Fall, dass die für mehrere Jahr angemietete, frühere Elspermann-Ausstellungshalle nach dem Umbau doch nicht oder nur für kurze Zeit zur zentralen Registrierung benötigt wird, sei eine alternative Verwendung ausgearbeitet worden. Dann könne in der Halle mit der angedachten Digitalisierung von Akten begonnen werden.

Derweil schreiten die Planungen für den Umzug von 69 Mitarbeitern des Sozialamts, die mit Aufgaben der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen betraut sind, vom Bildungs- und Verwaltungszentrum am Gustav-Heinemann-Platz zur Diekampstraße 26 weiter. Anfang 2017 ziehen sie um. Die Stadt hat zwei Etagen des Bürogebäudes für zehn Jahre gemietet.