Bochum/Herne..

Die Geschichte des Steinkohlebergbaus an der Ruhr, der Saar und anderswo ist auch eine Geschichte verheerender Unglücke. Bei schweren Unglücken sind seit 100 Jahren die Männer der Grubenwehr zur Stelle. Einer der Retter ist Ludger Mende.

Die Geschichte des Steinkohlebergbaus an der Ruhr, der Saar und anderswo ist auch eine Geschichte verheerender Unglücke. So starben zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast 350 Bergleute in der Zeche Radbod in Hamm, 405 Tote waren 1946 in der Zeche Grimberg in Bergkamen zu beklagen. Bei schweren Unglücken sind seit 100 Jahren die Männer der Grubenwehr zur Stelle. Einer der Retter ist Ludger Mende.





„Das sind die Männer, die nicht rückwärtsgehen“, beschreibt Mende den Mythos, der die fast ausschließlich ehrenamtlichen Mannschaften in der roten Schutzkleidung umgibt. „Zu dieser Elitetruppe wollte ich gehören.“ Dafür nahm der heute 49-Jährige, der es auf der Bottroper Zeche Prosper Haniel vom Berglehrling bis zum Steiger gebracht hat, eine harte Ausbildung in Kauf. Er schleppte bei Übungen 30 Kilogramm Ausrüstung unter Atemschutz durch die finsteren, engen Gänge des Ausbildungsgeländes und probte das Löschen von Grubenbränden und die Bergung verletzter Personen.

Seit 1993 ist er dabei. Damals habe ihn seine Frau besorgt gefragt: „Wenn die anderen flüchten, dann fährst du ein?“ Als dann der erste echte Einsatz kam, „ging mir selber ganz schön der Stift“, beschreibt Mende seine Aufregung. Er als Neuling habe sich an die erfahrenen Grubenwehrmänner gehalten, die Ruhe ausstrahlten und Vertrauen einflößten. „Da zeigt sich dann, wer Persönlichkeit hat und Gefahren richtig einschätzen kann“, meint er im Rückblick. Der Brand damals war rasch unter Kontrolle.

Als 2005 auf Prosper in einem 800 Meter langen Flöz ein Grubenbrand ausbrach, haben die Lösch- und Aufräumarbeiten insgesamt sechs Wochen gedauert und waren alles andere als ungefährlich. Mende, mittlerweile hauptamtlicher Oberführer der Grubenwehr, wurde nachts um 3.00 Uhr alarmiert: „Als ich vor Ort kam, hat es überall in einem richtig schönen Farbenspiel geglimmt. Sinn hatte ich aber nicht dafür.“ 40 Leute pro Schicht galt es, unter schwierigen Bedingungen zu koordinieren. „Die Wärme war ein Riesenproblem. Das Wasser verdampfte zum Teil sofort“, erinnert sich Mende. „Die Leute haben im heißen Löschwasser gestanden und hätten sich die Füße verbrühen können.“ Brandnester fraßen sich in den Berg und mussten mit der Hacke herausgeholt werden, ehe sie gelöscht wurden. (dapd)