Der Hochseilartist Falko Traber bingt Nervenkitzel auf den Bochumer Weihnachtsmarkt.

Die 14 Millimeter starke Stahltrosse hält, obwohl sie noch nicht abgenommen ist. Hochseilartist Falko Traber turnt schon ungeduldig auf dem gefährlich schwankenden Schlitten aus bunt gestalteter Glasfaser umher. Das Publikum auf dem Dr.-Ruer-Platz, rund 30 Meter unter dem Schlitten mit seinen Rentieren, atmet bei diesem Test hörbar aus. „Von mir aus kann es jetzt schon losgehen”, sagt der 50-jährige Artist aus der weltberühmten Traber-Familie, auf dessen Konto etliche spektakuläre Rekorde gehen.

Fast wie ein kleiner Junge freut sich Matthias Glotz, Geschäftsführer von Bochum Marketing: „Schon vor etwa eineinhalb Jahren haben wir Kontakt mit Falko Traber aufgenommen.” Es ging darum, den Bochumer Weihnachtsmarkt mit einer neuen Attraktion aufzuwerten. „Wir müssen den Leuten etwas bieten. Schließlich haben wir nicht so viel Platz wie andere Städte, also ging der Blick quasi automatisch nach oben.”

Für „oben” ist Falko Traber so etwas wie ein Fachmann. Bereits 1978 hielt er sich in Düsseldorf für zehn Tage und zehn Nächte ununterbrochen auf dem Hochseil auf. Er hält etwa den Längenweltrekord und legte dafür 1996 in Baden-Baden eine Strecke von 640 Metern auf dem Hochseil zurück. Außerdem kletterte er auf dem Draht der Seilbahn herum, die auf den Zuckerhut in Rio de Janeiro führt.

Die Bochumer Zahlen nehmen sich dagegen bescheiden aus. Das Stahl-Seil ist zwischen der Sparkasse und dem Ex-Westfalenbankgebäude über 125 Meter in rund 25 Metern Höhe quer über den Dr.-Ruer-Platz gespannt. Es mussten jedoch an beiden Gebäuden spezielle Befestigungen installiert werden. Durch die Spannung und das Gewicht muss das Seil eine Last von drei Tonnen tragen.

Die Show: Der Weihnachtsmann fährt in entsprechender Kostümierung in seinem Schlitten (drinnen versteckt ein umgebautes Motorrad) am Seil hängend hoch droben über den Platz. Und hernach steigt er tatsächlich hinunter zu den Menschlein auf dem Weihnachtsmarkt und verteilt kleine Überraschungen an die Kinder. Die Show soll vom 19. November bis 6. Dezember, zweimal am Tag jeweils um 18 und 19.30 Uhr gezeigt werden. Eine Verlängerung, so Glotz, sei durchaus möglich.