Bochum.. Einem 20-jährigen Taxiräuber droht jetzt die Unterbringung in die Psychiatrie. Er schlug mehrere Pfleger grundlos, die ihn daraufhin anzeigten. Da er auch vor Gericht einen sehr verwirrten Eindruck machte, wird die Einweisung wohl unbefristet sein.

Ein 20-jähriger Bochumer, der erst im vorigen Dezember wegen eines bewaffneten und maskierten Überfalls auf einen Taxifahrer in Hiltrop verurteilt worden war, steht jetzt schon wieder vor Gericht.

Am selben Tag seiner Bestrafung durch das Landgericht (zwei Jahre Jugendstrafe auf Bewährung) war er einer gerichtlichen Auflage folgend in die LVL-Psychiatrie an der Alexandrinenstraße gegangen, denn er ist an einer Psychose erkrankt. Er blieb stationär. Tags darauf rastete er dort aus unbekannten Grund aus. Er schlug mehrere Pfleger ins Gesicht und warf laut Anklage mit Möbelteilen um sich.

„An Körper und Seele traumatisiert“

Die Pflegedienstleitung hatte den Patienten angezeigt, so dass es jetzt zum Strafprozess wegen Körperverletzung kam. Die Pfleger, hieß es in der Anzeige, seien „an Körper und Seele traumatisiert“ worden. Der Richter schien dies jedoch für übertrieben zu halten.

Der Angeklagte machte vor dem Bezirksjugendschöffengericht einen deutlich verwirrten und kranken Eindruck. Die Tat gab er zu. Mehrfach redete er etwas Diffuses von „Gedankenübertragung“. Sogar während des Prozesses bekam er Tabletten. Seine Familie verfolgte den Prozess.

Zurzeit befindet er sich in einem Justizkrankenhaus. Vor Gericht droht ihm jetzt außer einer Strafe wegen Körperverletzung auch die unbefristete Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie, wegen Gemeingefährlichkeit. Verteidiger Marcus Doll strebt aber zumindest an, dass diese Maßnahme dann zur Bewährung ausgesetzt würde. Ein Psychiater will den 20-Jährigen jetzt noch einmal genau untersuchen, so dass ein Urteil wohl erst im Sommer ergeht.

In Hinterhalt gelockt

Jenen Taxifahrer hatte der Angeklagte 2008 mit einem Komplizen überfallen. Sie hatten das Opfer nach Hiltrop bestellt und dann aus dem Hinterhalt ausgeraubt. Fast zwei Jahre später war der 20-Jährige wegen eines schlechten Gewissens in das Taxi seines früheren Opfers gestiegen und hatte sich selbst als Täter offenbart.