Bochum.. Eine Anwohnerin im Ehrenfeld ärgert sich über die Stadt. Sie kassiere zwar Gebühren für Anwohnerparkausweise. Es mangele jedoch an Kontrollen.
„Den Zwanziger im Jahr könnte ich mir sparen“, sagt Kerstin Beier (Name geändert). Als Anwohnerin der Hermannshöhe besitzt sie zwar einen Bewohnerparkausweis. „Doch ständig sind die Stellplätze zugeparkt“, ärgert sich die 37-Jährige. Meist von Autofahrern ohne Ausweis. Meist ohne Knöllchen.
2012 war das Anwohnerparken im Ehrenfeld nach einer Bürgerbefragung auf Beschluss der Bezirksvertretung eingeführt worden. 1700 Einwohner leben im Viertel zwischen Universitäts-, Oskar-Hoffmann- und Vikoriastraße. Hier, nahe des Bermuda-Dreiecks, sind sie von der Parkplatznot in der City besonders betroffen. „Ganz Ennepetal stellt bei uns kostenlos die Autos ab, um ins Dreieck zu laufen“, zürnte Anwohner Peter Krauskopf in einem WAZ-Bericht.
Autos ohne Parkausweis belegen Anwohnerparkplätze
Kerstin Beier, seit 2010 an der Hermannshöhe zuhause, nahm den Ausweis damals dankend entgegen. Sie war es leid, nach einem langen Arbeitstag auf der Suche nach einer Parklücke eine Ewigkeit um den Block zu kurven. Das indes tut sie mit Ausweis noch immer. „Es hat sich eingeschlichen, dass unsere Anwohnerparkplätze – vorzugsweise in den Abendstunden – von Personen ohne Parkausweis genutzt werden. Und ich bin die Dumme, die dafür bezahlt“, schrieb sie im September 2015 an das Straßenverkehrsamt und bat: „Ich wäre dankbar, wenn Sie sich der Sache annehmen könnten.“
„Gebessert hat sich seither nichts“, schildert die WAZ-Leserin. Im Gegenteil. Eine komplette Woche, beobachtete sie (und dokumentiert es mit Fotos), habe jüngst ein roter Kleinwagen aus Düsseldorf vor dem Haus gestanden. „Natürlich ohne Ausweis.“ Erneut verständigte Kerstin Beier das Straßenverkehrsamt. Als die Kontrolleure nach ihrer Mail „endlich“ vor Ort waren, war der Wagen weg.
Straßenverkehrsamt kontrolliert
In welchem Maße wird das Parken für Anwohner (montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, vereinzelt auch bis 22 Uhr) überwacht? „In der erweiterten Innenstadt, zu der die Hermannshöhe gehört, an jedem zweiten Tag“, teilt das Straßenverkehrsamt auf WAZ-Anfrage mit. Mitarbeiter seien zu Fuß unterwegs, um das Falschparken mit Knöllchen zu ahnden. Ob und wie es dennoch sein kann, dass ein Wagen sieben Tage ohne Parkausweis auf einem Fleck steht? „Durch krankheitsbedingte Ausfälle kann es sein, dass zwischen den Kontrollen auch mal eine Woche liegt.“
Kerstin Beier mag an regelmäßige Kontrollgänge nicht mehr glauben. „Mir“, schreibt sie ans Rathaus, „erscheinen die Parkausweise eher als eine bequeme Einnahmequelle der Stadt als eine Erleichterung für die Anwohner.“