Bochum.. Die Aktion „Bochumer Bankgeheimnisse“ lädt an verschiedenen Stellen in der Stadt zum Erleben von Literatur ein. Das Smartphone macht’s möglich.


Bankgeheimnisse vermutet man eher in verschwiegenen Hot Spots der Finanzwirtschaft wie Liechtenstein oder den Cayman-Inseln als ausgerechnet in Bochum. Aber das stimmt so nicht, denn nun gibt’s auch hierzulande welche. Um die speziellen „Bochumer Bankgeheimnisse“ zu lösen, braucht man allerdings keinen Anlageberater – das Smartphone reicht. Aber der Reihe nach.

Denn bei den „Bochumer Bankgeheimnissen“ geht es nicht um Geld, sondern um Literatur. Und „geheim“ ist an der Aktion, die der Kultur-Förderverein „Kemnader Kreis“ aufgelegt hat, auch nichts, im Gegenteil. Vielmehr haben sich Bochumer Autor/innen Hör-Geschichten zu verschiedenen Bänken im Stadtgebiet ausgedacht.

Idee in Paris aufgeschnappt

Die Bänke kann man aufsuchen und sich dort die Geschichten, die direkt an der jeweiligen Bank spielen, anhören. Möglich machen es eine (für iOS und Android erhältliche) App und der an den Bänken installierte QR-Code, mit dem die Beiträge Smartphone-gerecht und kostenlos abgerufen werden können.

Die Idee stammt von René Wynands (Agentur Oktober). „Ich hatte von einem ähnlichen Projekt in Paris gehört, und wusste sofort, dass das auch für Bochum eine tolle Sache ist.“ Er überzeugte den „Kemnader Kreis“, der die Bankgeheimnisse nun finanziell unterstützt. Zum Start wurden neun Kurzgeschichten (Lesedauer ca. zehn Minuten) an Bänken in Parks, Plätzen und Straßen eingesprochen.

Frank Goosen präsentiert eine der Geschichten

Zu den Literaten gehört Frank Goosen, der eine Geschichte mit vielen persönlichen Bezügen auf einer Bank auf dem Blumenfriedhof präsentiert. Oder Werner Streletz, dessen „Hommage ans Schauspielhaus“ auf der Bank am Tana-Schanzara-Platz aufgerufen werden kann. Weitere Bochumer Autoren sind Sarah Meyer-Dietrich (Ruhr Uni, Audimax), Tobi Katze (Bermudadreieck, Kap-Bühne), Sabine Reich (Drusenbergschule), Matthias Schamp (Bahnhofsvorplatz), Inge Meyer-Dietrich (Wiesental), Jason Bartsch (Ruhrstadion) und Arne Dessaul (Hauptbahnhof, Gleis 3).

Weitere Bänke sollen folgen

Aufgefunden werden können die Bänke über die besagte App, die auf Basis von Google Maps die Standorte verrät. Die Geschichten können übrigens nur vor Ort angehört werden und nicht zu Hause am PC. „Das ist ja der Sinn der Sache, dass die Bochumer/innen ihre Stadt literarisch entdecken sollen“, so Roland Küper, Vorsitzender des „Kemnader Kreises“.

Die neun frisch ausgestatteten Bänke sind nur ein Anfang, weitere redselige Sitzmöbel sollen folgen. Auch ist daran gedacht, die Bankgeheimnisse an die Aktion „1000 Bänke für Bochum“ von Stadt und WAZ anzudocken.