Langendreer.. Werner Fichtel eröffnete seine allererste Ausstellung in der Bücherei Langendreer. Ein Teil des Verkaufpreises fließt in die Baumpflanz-Aktion „WAZ pflanzt Bäume“. Der ehemalige Lehrer hat erst nach seiner Pensionierung mit der Kunst begonnen.
„Ich freue mich sehr über Eurer Interesse daran, was ich nach meiner Pensionierung angefangen haben“, erklärte aufgeregt Maler Werner Fichtel in der Stadtteilbücherei an der Unterstraße. Der 69-Jährige hatte gute Gründe für seine Anspannung: Er eröffnete seine erste Kunstausstellung überhaupt, die er unter das Motto „Land in Sicht – Abstraktion und freie Malerei“ stellte.
Knapp 60 Freunde, Bekannte und Weggefährten kamen, um dem ehemaligen Lehrer für Geographie und Deutsch an der Hans-Böckler-Realschule bei diesem Schritt zu unterstützen. Kunsthistorikerin Eva-Maria Schöning, die als freie Mitarbeiterin für das Museum Bochum arbeitet, übernahm die Werkeinführung. Sie ordnete die Arbeiten von Fichtel der informellen Malerei zu.
Erfahrungen in Geologie und Vegetation
„Hier geht es nicht um das Vollenden von Bildern, sondern um die formenden Kräfte, die den Werkprozess begleiten“, so ihr Tenor. Zu den ausgestellten 26 Bildern erklärte sie: „Die Natur dient hier als Vorlage. Sie wird in der Abstraktion immer wieder weiterentwickelt.“
Die Vorerfahrungen des ehemaligen Lehrers zur Geologie und der Vegetation eröffneten da den Weg zu weiteren Bildwelten bei dem Betrachter, so Schöning weiter.
Etwa das Bild „Felssturz“: Das scheint dem Betrachter eine Gebirgslandschaft zu zeigen. Das Überwiegen der braunen Farbigkeit und der ockerfarbene Himmel weisen jedoch über den Natureindruck hinaus.
Oder „Herbstmeditation 1“, das einen Teich mit Seerosen zeigt. Die violette und blassgrüne Farbigkeit und die abstrakte Darstellung von Seerose und Zweigen heben die Idylle des Stillebens jedoch auf. „Das Bild erinnert mich an die Seerosen von Claude Monet, die ich im März in Paris gesehen habe“, erklärte Monika Becker. Mit Tochter Judith kaufte sie anschließend das Bild.
Ein Teil des Kaufpreises kommt der Baumpflanz-Aktion „WAZ pflanzt Bäume“ zu. Warum er das macht, erklärte Fichtel so: „Direkt nach dem Sturm kam ich aus dem Urlaub zurück. Die zahlreichen umgestürzten Bäume hinterließen einen bleibenden Eindruck auf mich, als wir ins Ruhrgebiet hineinfuhren.“ Als Mensch, der die Natur liebe, wolle er nun helfen, dass bald Abhilfe durch Neupflanzungen geschaffen werde.
Fichtel begann erst nach Ende des Berufslebens in 2010 mit der Malerei. Er studierte drei Jahre lang bis Dezember 2013 am „Institut für Ausbildung in bildender Kunst und Kunsttherapie“ (ibkk) in Wattenscheid. Seit Juni 2011 hat er sein Atelier im Kulturmagazin in Bochum-Gerthe.