Bochum.
Sehnsuchtsorte hat wohl jeder, so auch der Zeichner Rolf Escher – seiner ist Istanbul. In einer Ausstellung im Schlieker-Haus, Paracelsusweg 16, sind bis zum 19. Dezember Zeichnungen, Aquarelle und Radierungen Eschers aus der Bosporus-Metropole zu sehen.
Prof. Rolf Escher, der 1936 in Hagen geboren wurde und lange in Münster unterrichtete, ist seit den 60er Jahren künstlerisch tätig. In zahlreichen Ausstellungen, so im Museum Folkwang, im Märkischen Museum Witten und im Angermund Museum Erfurt waren seine Arbeiten bereits zu sehen. Eschers Stil ist ein minuziöser Realismus, der allerdings über das Sichtbare hinausweist.
Zahlreiche Reisen
Eindrücke seiner zahlreichen Reisen in die Bosporus-Metropole hat Escher künstlerisch behutsam verfremdet, wobei über die bloße Abbildung hinaus seine Zeichnungen und Grafiken Fragen über Zeit und Vergänglichkeit stellen, indem verfallende Objekte, Häuser und Fassaden mit der Gegenwart verklammert werden. Eschers Blick gilt den Dingen; seine „Menschenräume ohne Menschen“ zeigen Gegenständen, antike Relikte oder Spuren von Architektur, die der geübte Blick des Zeicheners gleichwohl als menschliche Hinterlassenschaft einer abwesenden Anwesenheit begreift. Torbögen, Treppen, Aufgänge, Möbel erzählen so ganz eigene Geschichten. In schönen Hell-Dunkel-Kontrasten schafft Escher, zumal in seinen aquarellierten Arbeiten, quasi-imaginäre Szenen von Innenräumen der Zivilisation.
Lesung mit Dirk Weber
Zur Ausstellung ist das Buch „Zeitenbrüche - Zeichnungen aus Istanbul“ erschienen. Das Schlieker-Haus ist Mitherausgeber. Am 28. November, 17 Uhr, gibt es dort eine Lesung mit Dirk Weber aus Orhan Pamuks „Mein Istanbul“. Parallel dazu werden die frühen Istanbul-Bilder von Hans-Jürgen Schlieker ausgestellt, die entstanden, bevor er sich dem Informell zuwandte.
Öffnungszeiten So., Mi, Sa. 15-18 Uhr, Info Tel. 0234/9789511)