Weitmar.. Die Historie des Stadtteils in den Blickpunkt rücken, dabei Daten, Zahlen und Fakten mit Zeitzeugenberichten kombinieren: Der Bürgerverein Weitmar plant zusammen mit Bernd-Ulrich Lammers die Gründung eines Geschichtskreises zur Aufarbeitung der lokalen Vergangenheit.


Die Historie des Stadtteils in den Blickpunkt rücken, dabei Daten, Zahlen und Fakten mit Zeitzeugenberichten kombinieren: Der Bürgerverein Weitmar plant zusammen mit Bernd-Ulrich Lammers die Gründung eines Geschichtskreises zur Aufarbeitung der lokalen Vergangenheit.

Lammers war beim Stammtisch des Bürgervereins in der „Alten Post“ zu Gast und stellte sein Konzept vor. Der 68-Jährige gehörte bislang mit Ernst-Albrecht Plieg zum Geschichtskreis der VHS, der aber nach Pliegs Ausscheiden aufgelöst worden ist. Nun sucht er gemeinsam mit dem Bürgerverein, der im 44. Jahr des Bestehens selbst schon historischen Wert besitzt, neue Mitstreiter, um die Tradition der örtlichen Heimatforschung fortzusetzen. „Dieser Stadtteil hat hierfür großes Potenzial. Material gibt es in Hülle und Fülle. Jetzt braucht es Menschen, die die Themen angehen“, sagte Lammers.

Beim Bürgerverein war er richtig. Zumindest zeigten einige der 25 anwesenden Mitglieder großes Interesse an den Inhalten, die sich Lammers vorstellen könnte zu bearbeiten: das Wiesental, die Zechengeschichte, die alte Schnapsbrennerei an der Stensstraße, der alte Bahnhof Weitmar, die Rombacher Hütte, Gegebenheiten links und rechts der Hattinger Straße, vergangene Bauwerke, vergangenes Leben.

Material findet sich in Kartons

Auch der Erste Weltkrieg fand in Weitmar statt: Die Katholische Volksschule an der Kohlenstraße wurde umfunktioniert zum Lazarett. Orgeln und Glocken aus den Kirchen sind 1917 zu Rüstungszwecken eingeschmolzen worden.

Neben Lammers fand sich ein weiterer Gast an der Hattinger Straße ein. Alfred Sassninck hatte in der Zeitung von der Veranstaltung gelesen, wollte seine Bereitschaft signalisieren, mitzuwirken. Mehr als Zeuge, weniger als Forscher. „Ich habe so viel gelesen, so viel erlebt“, betonte er und glaubt, einiges an Ideen mitbringen zu können. Der 84-Jährige erinnerte etwa daran, dass am Waldschlösschen, am heutigen Sportplatz, früher eine Kippe war. In dem dortigen Stollen hätten zahlreiche Anwohner während der Bombenangriffe auf Weitmar Schutz gefunden.

Es sind Erlebnisse wie diese geschilderten, die Lammers mit Daten und Fakten verknüpfen möchte. Material könnten interessierte Heimatforscher im Stadtarchiv oder gar in Kartons oder Schubladen zu Hause finden. Ein bisschen Engagement sei eben nötig. Fünf bis sechs Personen sollten sich bestenfalls zusammenfinden, nicht alle müssten derzeit schon dem Bürgerverein angehören. Wer in Weitmar – ob in Mitte, Mark oder Bärendorf – wohnt, sei willkommen. „Die Weitmarer Geschichte haben vielleicht noch ältere Einwohner im Hinterkopf. Es wäre aber schlimm, wenn das Wissen irgendwann verloren geht“, rief auch Gerd Krause, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins, zur Mitarbeit auf.