Bochum/Hattingen.. Die Sperrung des Radweges am Kemnader See in Bochum bleibt wegen Steinschlaggefahr bestehen. Ein Expertenteam begutachtete den bröckelenden Hang.
Eine schnelle Lösung für den bröckelnden Hang am Kemnader See ist auch nach einem Vor-Ort-Termin mit einem Expertenteam nicht in Sicht. Seit Monaten ist der Radweg unterhalb des Berges wegen einer erhöhten Steinschlaggefahr gesperrt.
Im schlimmsten Fall könne sogar der komplette Hang abrutschen, hieß es in der vergangenen Woche auf Nachfrage vom Freizeitzentrum Kemnade.
Sicherungsmethode
Am Donnerstag hatten Geologen das Gefälle auf der Nordseite des Sees – am Radweg kurz nach dem Stranddeck – begutachtet. Das Ergebnis: Ein Gutachter soll nun die Gefahr, die von dem Hang ausgeht bewerten und eine am besten geeignete Sicherungsmethode vorschlagen.
Zur Debatte stehen etwa die Sicherung des Hangs mit Netzen – ähnlich wie häufig im Gebirge – oder mit einer kleineren Mauer. Das wäre wohl die deutlich günstigere Variante, schließlich müssten Kletterer ein Netz per Hand anbringen. Welche Kosten für die Sicherung des Hanges auf das Freizeitzentrum Kemnader zukommen, ist weiter völlig unklar.
Steine lösen sich bei Regen
„Vorher muss der Gutachter nun ,in den Hang’ gehen und die Steine genauer untersuchen“, sagt Franziska Weiß, die Betriebsleiterin am Kemnader See. Ein Ergebnis des Gutachtens erwartet die 48-Jährige in frühestens zwei Wochen. Dann allerdings solle es nach Möglichkeit recht schnell gehen.
Weil sich Steine vor allem bei schlechtem Wetter, also starkem Regen, lösen, soll das Problem so schnell wie möglich behoben werden. „Das soll so nicht bleiben. Wir wollen den Hang bis zum Winter gesichert haben“, sagt Franziska Weiße. Spätestens in der neuen Saison im kommenden Jahr soll auch das Teilstück des Radweges, über den auch der Ruhrtalradweg führt, wieder freigegeben werden.
Vernetzung des Gesteins sinnvoll
Prof. Frank Wisotzky vom Geologie-Institut der Ruhr-Universität erklärt, warum es am Kemnader See Probleme mit Steinschlag gibt: „Die Hänge dort bestehen vor allem aus Sand-, Ton- und Kohlegestein“, sagt der 56-Jährige. „Das hat an steilen Hängen ein erhebliches Potential abzubrechen. Der Geologe hält eine so genannte Vernetzung des Gesteins für sinnvoll. Dabei werde ein Teil der Oberflächen mit Beton versiegelt. „Das ist allerdings sehr aufwendig“, sagt Franz Wisotzky.
Das Freizeitzentrum Kemnade wartet nun noch auf das Ergebnis des Gutachtens. Bis dahin bleibt der Radweg aus Sicherheitsgründen gesperrt. Immerhin: Andere Ecken mit akuter Steinschlaggefahr soll es am Kemnader See zur Zeit nicht geben. „Die meisten anderen Berge sind nicht so steil oder stark bewachsen“, sagt Franziska Weiße. „Die Bäume halten die Hänge fest.“