Bochum. Um Hausärzte und Kliniken zu entlasten, eröffnet im Gesundheitsamt Bochum ein Corona-Diagnostikzentrum. Nicht jeder darf zum Test kommen.

Im Gesundheitsamt in Bochum öffnet eine zentrale Stelle zur Diagnose des Coronavirus. Diese wurde am Freitag vorgestellt und nimmt ab sofort ihre Arbeit auf. Die Stelle soll Hausärzte entlasten, erklärt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Doch nicht jeder kann sich im Zentrum testen lassen.


Nur wenn ein begründeter Verdacht besteht, wird der Test durchgeführt. Dafür können Bochumer sich an die eigens eingerichtete Info-Hotline der Stadt unter Tel. 0234 / 910-55 55 wenden. Diese ist von 8 bis 18 Uhr geöffnet, da das Beratungsbedürfnis der Bürger groß sei, teilt Stadtdirektor Sebastian Kopietz mit.

Bochum: Wie funktioniert das Diagnostikzentrum?

Dr. Ralf Winter, Leiter des Gesundheitsamts, erklärt wie die Diagnostikstelle organisiert ist: Zunächst rufe der Bürger bei der Hotline an. Befürchtet ein Anrufer, er sei infiziert, wird in Absprache mit einem Experten geprüft, ob nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts ein begründeter Verdachtsfall vorliegt. „Von diesen Kriterien weichen wir nicht ab“, betonte Winter.


Ist das der Fall, wird die Person zum Test in das Diagnostikzentrum gebeten. Das befindet sich in einem eigenen Trakt und besteht aus vier Räumen: einem Wartezimmer, einer Anmeldung, einem Test-Zimmer und einem Raum, der dem medizinischen Personal als Umkleide und Lagerraum für Schutzkleidung dient. Die Aufteilung der Räume gleicht einer Schleuse und ist darauf ausgelegt, dass sich so wenige Menschen wie möglich begegnen. Im Wartezimmer befinden sich lediglich zwei Stühle. Dort halten sich die Wartenden auf, bis sie zur Anmeldung in den gegenüberliegenden Raum gehen.

Untersuchung der Proben in einem zentralen Labor

Hier werden Patientendaten aufgenommen, dann wird der Test durchgeführt. Der ist kurz und schmerzlos: Mit einem Teststäbchen wird ein Abstrich im Mund des potenziell Infizierten gemacht. Die Probe wird daraufhin in ein Labor geschickt und der Patient verlässt den Raum über den Flur – er geht nicht durch den Raum der Anmeldung zurück. Mit wie vielen Personen das Zentrum pro Tag zu rechnen habe, sei noch nicht abzuschätzen. „Etwa zehn bis 30“, mutmaßt Winter.


Ab sofort werden außerdem alle entnommenen Proben in einem zentralen Labor untersucht. Zuvor schickten alle Hausärzte in Bochum die Proben an ein Labor ihrer Wahl, was zu unterschiedlich langen Wartezeiten führte. Das läuft nun anders: Die Proben werden abends versendet, sodass am nächsten Tag ein Ergebnis vorliegt.

Im Großen und Ganzen sei die Stimmung gelassen, schätzt Eiskirch die Lage ein. „Vorsicht ja, Panik nein“, sagte er über die Gemütslage der Bürger und Institutionen im Gesundheitsamt.

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