Bochum-Laer. Ein Teil der Wittener Straße in Bochum soll umgestaltet werden. Dort steht Autofahrern dann künftig nur noch eine Fahrspur zur Verfügung.

Kann aus einer autobahnähnlichen Straße eine „Stadtstraße mit Aufenthaltsqualität“ werden? Die Rede ist von der vierspurigen Wittener Straße, die in Laer dafür künftig nur noch zweispurig sein soll. Auch wenn es skeptische Nachfragen einiger Politiker gab, stimmte die Bezirksvertretung Bochum-Ost in ihrer Sitzung jetzt einstimmig dem Ansinnen der Verwaltung zu, dieses Vorhaben so umzusetzen.

Weniger Autospuren in Bochum

Svenja Hövelmann vom Stadtplanungsamt Bochum und Christine Wolf vom Bochumer Landschaftsarchitektenbüro wbp erläuterten die Pläne, um die Wittener Straße ab Möbel Hardeck bis zur Autobahnauffahrt zu einem „attraktiven Verbindungsstück“ zwischen Mark 51/7 und dem Stadtteil Laer zu entwickeln – wofür es derzeit reichlich Fantasie bedarf. Aber die Pläne sind kreativ und ambitioniert. Die Entscheidung über das Vorhaben muss dann, nach einer weiteren Vorberatung im städtischen Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur am 1. Dezember, der Ausschuss für Strukturentwicklung am Donnerstag, 2. Dezember, treffen.

Kfz-Verkehr herunterfahren

Im Kern geht es bei dieser Planung darum, den Kfz-Verkehr zurückzufahren zugunsten von Fuß- und Radwegen sowie einer attraktiven Randbebauung samt Grüngestaltung und verbesserten Straßen-Anbindungen. Die wichtigen Orte in Laer wie das Nahversorgungszentrum Lahariplatz, der Schulhof, die Entwicklung um die ehemalige Kirche und der Grünzug „Auf dem Kreuz“ sollen durch diese Maßnahme besser miteinander – und vor allem mit Mark 51/7 – verbunden werden.

Ziel der Planung sei, die öffentlichen Flächen im heute durch Autoverkehr dominierten Straßenraum „neu zu sortieren und Raum für Nahmobilität und den Umweltverbund, Klimaschutz und -anpassung, wassersensible Stadtentwicklung sowie Aufenthalt und Begegnung zu schaffen“.

Bürgerbeteiligung

Der aktuelle Stand der Entwurfsplanung zur Verbindungsachse, Aufwertung Alte Wittener Straße und Wittener Straße aus dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept Laer/Mark 51/7 wird der Politik zur Grundsatzentscheidung vorgelegt. Im Mai und im Oktober haben Informations- und Beteiligungsformate für Bürger in Laer, die Akteure vor Ort sowie die Investoren auf Mark 51/7 stattgefunden.„Die Ergebnisse sind – soweit planerisch und technisch möglich – in die Planung eingeflossen“, so die Stadt Bochum. Unter dem Titel „Vom Rand in die Mitte“ haben die Planungen für die drei Bereiche die zweite Stufe des Landeswettbewerbs „Zukunft Stadtraum“ erreicht. Zum 18. Januar 2022 erfolge die finale Abgabe, um Landesfördermittel zu erhalten, was dann im März entschieden werde.

Viele Bäume werden fallen

Angestrebt werde „ein neuer Stadtraum mit einer qualitativ hochwertigen Gestaltung – zusammen mit den neuerrichteten Ansiedlungen entlang der Wittener Straße“. Die Straßenbahnlinie soll als „grünes Gleisbett“ gestaltet werden. Mehrere Bäume am Rand müssen dafür aber gefällt werden.

Was als ein Kernpunkt der Gestaltung gilt, ist, dass dann im größten Bereich nur noch eine „sehr breite Fahrbahn“ pro Richtung für den Kfz-Verkehr auf der Wittener Straße bereitstehen soll. Hövelmann meinte, dass dies funktionieren werde, „auch wenn es dann zu Spitzenzeiten zu Rückstaus kommen kann. Aber alles ist auf die Funktionsfähigkeit hin simuliert worden“. Das geschehe auch dafür, ein Zeichen zu setzen für die Förderung von Rad- und Fußwegen und die Entschleunigung des Kfz-Verkehrs.

Was Dirk Meyer, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion, unterstützt: „Ganz klar, das ist ein mutiger Schritt, geht aber in die richtige Richtung. Wir wollen ja die Mobilitätswende hinbekommen.“ Auch Detlef Kühlborn (Grüne) unterstützt diese Planung.