Bochum. Ein Jugendspiel hält den SV Waldesrand in Bochum-Linden in Atem. Dort kam es zum Eklat und in der Folge zu einem Streit mit einer Spielermutter.
Es sollte eigentlich nur ein Freundschaftsspiel zweier E-Jugend-Teams in Bochum sein. Doch auf dem Platz ging es verbal so zur Sache, dass die Angelegenheit vor dem Sportgericht landete. Ein Vorfall, wie er – leider – immer wieder auf unseren Fußballplätzen vorkommt. Für den beteiligten Fußballverein SV Waldesrand Linden hat das Ganze allerdings mehr als nur ein Nachspiel, denn es kam unter anderem zu einem Streit mit einer Spielermutter, in dessen Folge der Sohn vom Training suspendiert wurde. Inzwischen scheint eine friedliche Lösung gefunden.
Fußball in Bochum: Eklat bei Jugendspiel sorgt für Zoff im Verein
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Aber der Reihe nach. Alles beginnt im Frühjahr während des E-Jugend-Freundschaftsspiels zwischen SV Waldesrand Linden und SV Höntrop. Einem Trainer des dreiköpfigen Betreuerteams von Waldesrand wird vorgeworfen, den zwölfjährigen Schiedsrichter, die gegnerische Trainerin und einen Spieler beleidigt zu haben. Der besagte Trainer wird daraufhin vom Sportgericht Kaiserau zu einer Geldstrafe verdonnert.
Für Nicole Siepe, deren Sohn Henry (10) als Spieler das Geschehen auf dem Platz verfolgt hat, ist die Sache damit aber nicht erledigt, denn der SV Waldesrand hält auch nach dem Vorfall an seinem Trainerteam fest. „Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass der Verein da aktiv wird“, sagt Siepe.
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Die Spielermutter hält mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg, und sie erreicht schließlich, dass es zu einer Elternversammlung kommt, an deren Ende sich die Mehrheit für den Verbleib der Trainer ausspricht. Der Verein suspendiert in der Folge den Sohn der Siepes vom Spielbetrieb und legt der Familie eine Abmeldung nahe.
Michael Tylinski, Leiter der Jugendabteilung, erklärt das damit, dass der Verein seine Trainer schützen müsse und spricht von einem Vertrauensbruch zwischen Familie Siepe und dem Club. Das Urteil des Sportgerichts habe man akzeptiert, „auch wenn dort Aussage gegen Aussage stand“. Am Ende habe das Gericht eben der Gegenseite und dem Schiedsrichter geglaubt.
Bochumer Fußballverein schickt Trainer zum Deeskalations-Seminar
Tylinski betont, dass der SV Waldesrand sehr wohl auf den Vorfall reagiert habe. „Mit dem Trainerteam wurde eigens ein externes Deeskalations-Seminar in Begleitung des Fußballkreises Bochum durchgeführt.“ Eine Maßnahme, die man nun auch für den ganzen Verein plane. „Nach den Ferien fangen wir damit an.“
Bau des Kunstrasens läuft
Relativ reibungslos verläuft beim SV Waldesrand Linden der Bau des Kunstrasenplatzes. „Anfang August sollen die letzten Glaselemente für die Lärmschutzwand zur Wohnsiedlung hin angebracht werden“, berichtet Michael Tylinski. Danach werde dann der „grüne Teppich“ verlegt. „Das soll laut Firma vier Wochen dauern.“Man sei im Verein daher optimistisch, „dass wir zum Herbst hin drauf können.“ Wichtig sei, so Tylinski, „dass wir im Winter nicht weiter auf andere Plätze ausweichen müssen.“
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Im Zwist mit Familie Siepe scheint nun eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden worden zu sein. Diese sieht vor, dass Sohn Henry ein Jahr zurückgezogen wird. Er verbleibt also in der E-Jugend, während die anderen Kinder altersgemäß in die D-Jugend aufrücken. „Dadurch schaffen wir Abstand zwischen Henry und seinen Eltern auf der einen und dem Trainerteam auf der anderen Seite“, erklärt Michael Tylinski. „So hoffen wir, wieder Ruhe in den Verein zu bringen.“
Dazu muss man wissen: Henry Siepe hat Epilepsie. „Er ist zu 60 Prozent schwerbehindert“, erklärt die Mutter, „darum ist einer von uns auch immer bei Spiel oder Training.“ In so einem Fall könne man beim Verband einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung stellen, um ein Kind mit Handicap zurückstufen zu lassen. „Ob das klappt, ist aber noch nicht sicher“, sagt Nicole Siepe.
Sie spricht dennoch von einem guten Angebot, dass der Verein gemacht habe. An eine Zukunft beim SV Waldesrand glaubt sie allerdings nicht. Das erste Probetraining beim jüngeren Jahrgang habe Henry nun schon gehabt. „Und es hat ihm auch ganz gut gefallen“, sagt Nicole Siepe. „Aber dort spielen jetzt vor allem die jüngeren Geschwister seiner Freunde. Sein dickster Kumpel geht mit in die D-Jugend. Dessen Eltern und wir werden uns wahrscheinlich einen neuen Club suchen.“