Bochum. Für eine bedarfsgerechte Personalbemessung kämpft das Klinikpersonal. Auch vor dem Bochumer Bergmannsheil protestiert die Gewerkschaft Verdi.
Zu Beginn der Pandemie klatschten die Menschen noch motivierend für das Pflegepersonal in den Kliniken. Doch die Krankenschwestern und Pfleger benötigen weit mehr als aufmunternden Applaus. Für das bereits vor rund einem Jahr abgestimmte neue System einer am tatsächlichen Bedarf orientierten Personalbemessung in den Kliniken protestierten am Montag (12.) bundesweit Hunderte. In Bochum gab es vor dem Bergmannsheil und den Augusta-Krankenanstalten zur symbolischen Uhrzeit „Fünf-vor-Zwölf“ gleich zwei Protestaktionen.
Arbeiten mit Fallpauschalen
Verdi-Gewerkschaftssekretärin Marion Schäfer sagt mit Blick auf die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie: „Deshalb haben wir derzeit auch so viele verfügbare Intensivbetten allerdings ohne das passende Personal dafür.“ Die Kliniken arbeiteten immer noch mit Fallpauschalen, die sich eben nicht an der tatsächlich anfallenden Arbeit und den Bedürfnissen der Patienten orientierten.
Verdi betont: „Die Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern sind am Ende ihrer Kräfte, und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Schon seit Jahren machen wir darauf aufmerksam, dass an allen Ecken und Enden Personal fehlt. Doch bis auf viele Versprechungen kommt in den Kliniken nichts an.“
Im Auftrag der von der Bundesregierung initiierten Aktion Pflege hatten die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutsche Pflegerat und Verdi bereits vor über einem Jahr den Entwurf für eine neue Personalbemessung (PPR 2.0) für die Krankenhauspflege vorgelegt. Das Instrument könne kurzfristig in Kraft gesetzt werden, um eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Verdi: Bisher ist nichts passiert
Seit über einem Jahr liege das Papier mit den nötigen Änderungen bereit. Immer wieder habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zugesagt, für Entlastung zu sorgen. Passiert sei bisher allerdings nichts.