Bochum-Langendreer. Baumfällungen, Kanalbau, Pflasterarbeiten – bevor eine Einkaufsstraße in Bochum zur Flaniermeile wird, geht es ans Eingemachte. Das ist der Plan.

Die Alte Bahnhofstraße am Alten Bahnhof in Bochum-Langendreer soll zu einer verkehrsberuhigten Flaniermeile werden. Dafür gab es in der Bezirksvertretung Bochum-Ost jetzt endgültig grünes Licht. Die Einkaufsstraße soll richtig schick werden. Doch zuvor geht es ordentlich ans Eingemachte. Da kommt auf die Bürger einiges zu.

Bochum: Straße wird zur Flaniermeile – das kommt auf die Bürger zu

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Viele Bäume müssen gefällt werden, weil die Stadt zunächst den Kanal erneuern muss, ehe es an die Pflasterarbeiten und an die Gestaltung der Oberfläche gehen kann. Umgestaltet wird die Alte Bahnhofstraße im Bereich zwischen Lünsender Straße und Ümminger Straße (S-Bahnhof Langendreer-West). Dazwischen soll den Fußgängern und Radfahrern künftig wesentlich mehr Raum geschenkt werden. Autofahrer dürfen dann nur noch „von unten nach oben“, als in Richtung Ümminger Straße, und maximal „20“ fahren.

Rund drei Millionen Euro wird die Umgestaltung kosten. „Die genaue Summe steht noch nicht fest“, sagt Dominik Heers von der Stadt. Unklar ist zum Beispiel noch, welche Pflastersteine verwendet, welche Bänke aufgestellt und welche Bäume neu gepflanzt werden. In Betracht kommen Rotahorn, Amberbaum und Blütenkirsche.

Martin Daum vom Planungsamt der Stadt Bochum, Helga Beckmann, Karsten Höser und Dominik Heers (von links) vom Stadtteilmanagement diskutieren über die bevorstehende Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße (im Hintergrund) in Langendreer.
Martin Daum vom Planungsamt der Stadt Bochum, Helga Beckmann, Karsten Höser und Dominik Heers (von links) vom Stadtteilmanagement diskutieren über die bevorstehende Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße (im Hintergrund) in Langendreer. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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Klar ist hingegen, dass von der Lünsender Straße aus gesehen die komplette Baumreihe auf der linken Seite, der Flanierseite, entfernt werden wird. Denn dort muss die Stadt an den Kanal ran. Dafür werden nach Abschluss der Arbeiten neue Bäume gepflanzt, angeordnet in Dreiergruppen.

Die Bäume auf der rechten Seite können erhalten bleiben. Hierher wird künftig der Verkehr gelenkt, nur hier darf dann noch geparkt werden. Insgesamt 30 Stellplätze werden im Vergleich zu jetzt wegfallen. Kein Problem, sagen die von der Stadt beauftragten Verkehrsplaner. Laut Gutachten würde der Parkraum schon jetzt nicht komplett genutzt. Das Stellplatz-Defizit, so die Prognose, werde von den umliegenden Straßen kompensiert.

Flaniermeile: Umgestaltung soll im Spätsommer 2023 starten

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Im Spätsommer 2023 soll mit der Maßnahme, die über das Stadtentwicklungsprogramm „Soziale Stadt“ Werne und Langendreer/Alter Bahnhof (W-LAB) ermöglicht wird, begonnen werden. Die Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße erfolgt in Abschnitten, damit alle Straßen am Alten Bahnhof auch immer erreichbar bleiben. Nach zweieinhalb Jahren – also 2026 – soll alles fertig sein.

Die nötige Kanalerneuerung ist in die Maßnahme integriert worden, Fördermittel stehen dafür aber nicht zur Verfügung. Rund 2,3 Millionen Euro wird der Kanalbau verschlingen. Ursprünglich sollte die Sanierung in unterirdischer Bauweise erfolgen. „Doch als klar war, dass im Zuge von ,W-LAB’ die Oberfläche der Alten Bahnhofstraße neu gestaltet werden soll, haben wir uns dagegen entschieden und die Maßnahme verschoben“, erklärt Michael Kammler vom Tiefbauamt.

Umbau Alte Bahnhofstraße: Kanal wird nun in offener Bauweise erneuert

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Nun wird in offener Bauweise gearbeitet, in 40 bis 50 Meter breiten Abschnitten. Motto: „Boden auf, Rohr rein und wieder zu.“ Das sei auch nicht so teuer, sagt Michael Kammler.

Dass die Kanalbaustelle linksseitig sein wird, sei bewusst so gewählt worden. Denn so müssen nur auf einer Seite die Bäume weg. „Würden wir mittig an den Kanal gehen, müssten sie zu beiden Seiten gefällt werden“, erklärt Dominik Heers. Die große Eiche auf dem Platz am Stern soll nach Möglichkeit erhalten bleiben. „Sie sieht leider nicht so gesund aus. Wir werden den Baum aber prüfen und im negativen Fall für einen Ersatz von hoher Qualität sorgen.“

In letzter Instanz entscheidet am Mittwoch, 6. April, der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur über die Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße.