Bochum. Krankheitsfälle bei Briefträgern sorgten in Bochum für Probleme. Nun soll es besser werden, verspricht die Post. Ein Anwalt beobachtet anderes.
Nach wochenlangen Problemen mit der Postzustellung in Bochum, soll der Rückstau bei den Brief-Sendungen nun aufgeholt sein. „Die Ursache war eine enorme Krankenwelle aus unterschiedlichen Gründen, die nicht mehr abriss, sodass wir im ganzen Stadtgebiet von Bochum permanent Probleme hatten, die Bezirke normal zu besetzen“, sagt Rainer Ernzer, Sprecher der Deutsche Post DHL Group in der Region.
Bochumer Anwalt beklagt „Ausreißer“ bei Brief-Zustellung
Kurt Mittag, Anwalt aus Bochum-Werne, hatte bereits im Dezember die Zustellungsprobleme in verschiedenen Stadtteilen beklagt. „Mittlerweile kommen die meisten Briefe innerhalb von ein bis zwei Tagen an“, stellt Mittag im neuen Jahr fest, „Es gibt aber eine gewisse Menge an ,Ausreißern’, die vier bis sechs Wochen brauchen.“ Seine Dokumentation geschäftlicher Brief-Zustellungen zeige zudem, dass mindestens fünf Briefe, die er Anfang Dezember versendete, bislang noch nicht angekommen seien.
Das kann sich Post-Sprecher Ernzer nicht erklären. „Wir haben alle Rückstände aufgearbeitet.“ Allerdings könnten nicht nur beim Zusteller sondern auch beim Transport vom Briefzentrum ein Problem auftreten. Im Zweifel empfehle er dem Absender einen Nachforschungsantrag zu stellen.
Die Krankheitsausfälle bei den Briefzustellern hätten von der Vorweihnachtszeit bis in die dritte Kalenderwoche im Januar angedauert. „Das zog sich über das ganze Stadtgebiet“, sagt Ernzer, „wenn man es auf der einen Seite wieder im Griff hatte, brach es auf einmal auf der anderen Seite wieder aus – man musste ständig umplanen.“ Er entschuldige sich für diese „sehr ungünstige Situation für die Beschäftigten und für die Kunden“.
Bei Krankheitsfällen: Brief-Zusteller teilen Bezirk auf
Bei Krankheitsausfällen kümmerten sich Ersatzkräfte um die betroffenen Bezirke. „Wenn das aber zu kurzfristig ist, oder keine Ersatzkraft da ist, gibt es die sogenannte ,Aufteilung’.“ In diesem Fall würden beispielsweise fünf Zusteller nach ihrem eigenen Bezirk noch ein Fünftel des anderen Bezirks übernehmen.
„Die übrigen Kollegen haben alles getan, um das rauszureißen, aber das ist uns sicher im Einzelfall nicht so gelungen“, sagt der Post-Sprecher. Wenn ein Zusteller die Sendungsmenge an einem Tag nicht abarbeiten kann, würde nach dem „First in, First out“-Prinzip am nächsten Tag an der gleichen Stelle weiter gearbeitet – doch das hätte in dieser Situation nicht immer funktioniert. Daher könnten Wartezeiten von zwei vielleicht sogar drei Wochen entstanden sein.
Damit die Zustellerinnen und Zusteller einen vom Arbeitsumfang her händelbaren Bezirk bearbeiten, würden die Bezirke jährlich überprüft. Wenn verstärkt Reklamationen oder Hinweise in einem bestimmten Bezirk auftreten, liege das „in der Regel im persönlichen Bereich“ – dann müsste der Bezirk neu angepasst werden. Wenn der – laut Ernzer – extrem seltene Verdacht von Diebstahl im Raum stehe, werde die eigene Sicherheitsfirma hinzugezogen.