Bochum-Südwest. Erstmals feiert der MTV Bochum-Südwest zweimal Saalkarneval, weil die Nachfrage so groß ist. Chef Carsten Becker kennt die Gründe für den Boom.
„Wir wurden in diesem Jahr im wahrsten Sinne des Wortes überrollt.“ Carsten Becker, Vorsitzender des Musik- und Tanzvereins (MTV) Bochum-Südwest, freut sich über die zunehmende Beliebtheit „seines“ Vereins. Erstmals in der – zugegeben – noch sehr jungen Vereinsgeschichte veranstaltet der MTV in einer Session zwei Karnevalssitzungen.
Am Tag „danach“ schon 140 Vorbestellungen
„Einen Tag nach unserer Veranstaltung im Frühjahr hatte ich schon 140 Kartenvorbestellungen“, beschreibt Carsten Becker den Ansturm auf Tickets für den Karnevalsabend am Samstag, 8. Februar 2020. „Und seit Mai ist diese mit 198 Karten ausverkauft.“ Anfragen gab es aber weiterhin, weshalb sich der MTV-Vorstand dazu entschloss, einen zweiten Saalkarneval zu veranstalten.
Schnell wurde Kontakt zur Stadt aufgenommen. „Und seit ein paar Tagen haben wir die Zusage des Schulverwaltungsamts, im Schulzentrum Süd-West eine zweite Veranstaltung auszuführen“, hat Carsten Becker grünes Licht aus dem Rathaus. Nun findet einen Tag vorher, am Freitag, 7. Februar, die zweite MTV-Sitzung statt.
Freude über Luxusproblem
Ob der Saal dann auch voll sein wird, kann Carsten Becker noch nicht abschätzen. „Bisher habe ich dafür 32 Vorbestellungen.“ Aber es bleibt ja noch Zeit, die Karten loszuwerden. Ohnehin ein Luxusproblem. „In der Vergangenheit hatten wir stets gehofft, den Saal überhaupt gefüllt zu bekommen“, sagt Becker, „jetzt mussten wir schon einen Zusatztermin anbieten. Von daher bin ich optimistisch, auch am Freitag vor ausreichend Publikum aufzutreten.“
Sehr jung aufgestellt
Aus Sicht von Carsten Becker gibt es mehrere Gründe für den Boom, den der MTV Bochum-Südwest gerade erlebt. „Während andere Karnevalsvereine schwächeln, weil dort die Mitgliederzahlen aus Altersgründen schrumpfen und deshalb auch einige Programmpunkte wegbrechen, haben wir den Vorteil, von der Vereinsstruktur her sehr sehr jung aufgestellt zu sein“, sagt Becker, der mit seinen 54 Jahren das zweitälteste Mitglied ist. „Das älteste ist 59. Das Gros bei uns ist um die 20.“
Kein Elferrat, nur eine Büttenrede
Von daher sei es schon altersbedingt klar, „dass wir einen etwas anderen, moderneren Karneval machen“. So gebe es beim MTV keinen Elferrat. „Elf Pappnasen, die im Hintergrund schunkeln, das sei von Vorgestern“, habe er schon von vielen im Publikum gehört und sich darin bestätigt gesehen, mit dieser Karnevals-Tradition zu brechen, sagt Carsten Becker.
Auch Büttenreden sucht man bei den Sitzungen des MTV vergebens. Bis auf eine, die Carsten Becker selbst hält. „Aber ansonsten gibt es Tanz und Musik. Es soll vor allem gefeiert werden.“ Und das zu aktuellen Karnevalhits von Bands wie Brings, Kasalla und Querbeat. „Wir wollen da ganz mit der Zeit gehen“, nennt Becker die Marschroute.
Problem: Es fehlen „mittelalte“ Mitglieder
Aktuell hat der MTV Bochum-Südwest 42 Mitglieder. Klingt zunächst nicht nach viel. „Aber die sind alle aktiv“, stellt Carsten Becker klar. „Andere Vereine haben vielleicht 150 Mitglieder, aber davon wenig aktive.“ Das Engagement der MTV-Familie bezeichnet Becker als großes Plus. Gleichwohl gibt es auch in diesem Kreise Probleme: „Uns fehlen Leute im ,Mittelalter’, die womöglich nicht auf der Bühne stehen, aber als passive Mitglieder im Hintergrund helfen“, sagt Becker. Denn so stemmen die 42 Aktiven nicht nur das Programm, sondern kümmern sich auch noch um das ganze Drumherum mit Auf- und Abbau, Verkauf und Organisation. Und im nächsten Jahr gleich zweimal . . .