Bochum. Das Impfzentrum im Ruhrcongress ist geschlossen. Jetzt entsteht eine neue Impfstelle, mitten in der City, parallel zum Weihnachtsmarkt.
Einen Monat nach der Schließung des Impfzentrums im Ruhrcongress plant die Stadt, eine stationäre Impfstelle in Bochum einzurichten. Vorgesehen ist ein derzeit leerstehendes Ladenlokal an der Huestraße. Auch eine Reaktivierung der Drive-in-Stelle in Harpen ist im Gespräch.
Die Corona-Inzidenz in Bochum hat sich im Oktober mehr als verdoppelt. Aktuell liegt sie bei 85,6. Die Impfquote (derzeit 69,8 Prozent) steigt nur noch schleppend. Derweil stecken sich auch immer mehr vollständig Geimpfte an. Die Krankenhäuser warnen bereits wieder vor einer drohenden Überlastung der Intensivstationen, die mangels Personal nicht vollständig ausgelastet werden können. Etwa in der Augusta-Klinik, wo vier Intensivbetten leer bleiben müssen.
Corona in Bochum: Rückkehr in den Ruhrcongress ist „undenkbar“
Das Land reagiert und will zusätzlich zu den mobilen Einsätzen die Zahl der Auffrischungsimpfungen („Booster“) kurzfristig erhöhen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) rät den Städten und Kreisen, zentrale Impfstellen zu schaffen, in denen Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen vorgenommen werden.
In Bochum sind die Pläne dafür weit fortgeschritten. Zwar hält es Stadtdirektor Sebastian Kopietz für „undenkbar“, das Impfzentrum im Ruhrcongress wieder in Betrieb zu nehmen. Zwischen Februar und September waren hier mehr als 250.000 Spritzen gesetzt worden. Inzwischen ist am Stadionring das Konzert- und Messegeschäft wieder angelaufen. Dabei, so Kopietz, werde es auch bleiben.
Impfstelle soll am 18. November in Betrieb gehen
Lange vor der Laumann-Empfehlung habe die Stadt aber ein anderes Vorgehen beschlossen. Mit Beginn des Weihnachtsmarktes in der City am 18. November werden die mobilen Impfungen vorerst enden. Stattdessen wird im ehemaligen WAZ-Leserladen an der Huestraße 17 eine Impfstelle gegründet.
„Sie soll bis Weihnachten an fünf Tagen in der Woche, davon ein Tag am Wochenende, ab den Nachmittagsstunden für alle impfwilligen Bürgerinnen und Bürger geöffnet sein“, kündigte Kopietz am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung an. Ein entsprechender Antrag sei vom Land genehmigt worden. Das medizinische Personal werde von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) gestellt.
Kassenärzte begrüßen zusätzliches Impfangebot
Deren Bezirkschef Dr. Eckhard Kampe begrüßt die Einrichtung einer Impfstelle. Die niedergelassenen Ärzte in Bochum haben bislang mehr als 107.000 Patienten vollständig geimpft. Hinzu kommen knapp 9400 Booster-Impfungen, meist in Altenheimen. „Zusätzliche niederschwellige Angebote sind bei der derzeit rasanten Pandemie-Entwicklung aber immer sinnvoll“, so Kampe auf WAZ-Anfrage. Dabei könnte sich der Hausarzt auch eine Rückkehr zur Drive-in-Stelle am Harpener Feld vorstellen: „Wir haben der Stadt diesen Vorschlag unterbreitet.“
Testzentrum am Bahnhof hat Betrieb eingestellt
Das Corona-Testzentrum am Bochumer Hauptbahnhof hat vorerst den Betrieb eingestellt. „Bochum Marketing räumt dem Weihnachtsmarkt Priorität ein“, berichtet Betreiber Joseph Kevenhörster.Das Zelt auf dem Vorplatz ist verschwunden. In dieser Woche wird mit dem Aufbau der Marktstände begonnen.Mitte Dezember wird laut Kevenhörster entschieden, ob das Testzentrum nach Weihnachten wieder aufgebaut wird, „wenn dann auch in platzsparenderer Weise“.
Unabhängig vom Standort sei jedoch ungewiss, ob sich dadurch mehr Ungeimpfte überzeugen lassen. Kampe: „Die Erstimpfungen bewegen sich beständig auf niedrigem Niveau. Wir Hausärzte führen in unseren Praxen täglich Gespräche mit Patienten, die sich nicht impfen lassen wollen. Das ist schwierig.“
Die mobilen Impfungen werden in dieser Woche fortgesetzt: am Freitag (5.) von 13 bis 17 Uhr in der Stadtbücherei Wattenscheid im Gertrudis-Center, am Samstag (6.) von 11 bis 16 Uhr im Eisenbahnmuseum an der Dr.-C.-Otto-Straße 191 in Dahlhausen.